Viele Unternehmen outsourcen bestimmte HR-Aufgaben und -bereiche, vor allem dann, wenn intern die Kompetenzen oder Ressourcen fehlen. Dazu gehört oft die Personalgewinnung und -beschaffung, denn geeignete Mitarbeiter*innen zu finden, ist eine herausfordernde Aufgabe, die viele Unternehmen nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Deshalb schalten sie hauptsächlich professionelle Personalberater*innen ein, wenn sie auf der Suche nach spezialisierten Fach- und Führungskräften sind oder Schwierigkeiten haben, eine bestimmte Stelle zu besetzen. Personalberater*innen unterstützen Unternehmen also bei wichtigen Personalentscheidungen.
Da in vielen Branchen aufgrund von Bewerber- und Fachkräftemangel eine ausgezeichnete Personalberatung viel gefragt ist, haben Personalberater*innen also gute Berufsaussichten. Um ihre Arbeit kompetent zu tun, brauchen sie aber ein solides Fachwissen und umfangreiche Berufserfahrung.
Was sich hinter Personalberatung verbirgt und was darüber hinaus wichtig ist, um diesen Beruf zu ergreifen, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist ein*e Personalberater*in?
Personalberater*innen sind in erster Linie Dienstleister*innen und unterstützen Unternehmen bei der Personalsuche und -auswahl. Laut dem Wollmilchsau-Recruitingblog ist mit einem Anteil von über 90 Prozent des Branchenumsatzes die Suche und Auswahl von hochqualifizierten Führungskräften und Spezialist*innen der Schwerpunkt nahezu aller Personalberatungen.
Personalberatung ist ein Oberbegriff, unter den auch die Bereiche Headhunting oder Personalvermittlung fallen. Häufig arbeiten Personalberater*innen selbstständig oder für Agenturen. Erlauben es die Größe und der Bedarf des Unternehmens, findet man sie auch intern.
Meistens beauftragen Unternehmen externe Personalberater*innen dann, wenn sie eine offene Stelle zu besetzen haben und das Risiko einer Fehlbesetzung möglichst gering halten möchten. Personalberater*innen sind spezialisierte Fachkräfte, die Expertise und ein großes Netzwerk mit wichtigen Kontakten zu Fach- und Führungskräften besitzen. Sie verfügen oft über branchenspezifische Einblicke und kennen die Entwicklungen und Trends auf dem Arbeitsmarkt sehr gut. Dieses Wissen hilft ihnen bei der optimalen Kandidatenauswahl.
Gerade Unternehmen in Branchen, die auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind und unter Fachkräfte- oder Bewerbermangel leiden, setzen vermehrt auf die Zusammenarbeit mit externen Recruiting-Consultants.
Wodurch unterscheiden sich Personalberater*in und HR-Berater*in?
Die Arbeit von Personalberater*innen fokussiert sich auf die gezielte Suche nach geeigneten Kandidat*innen. Bei der HR-Beratung hingegen geht um es das Personal als Produktionsfaktor, mit den dazugehörigen personalwirtschaftlichen Funktionen und Prozessen. Unternehmen beauftragen externe HR-Berater*innen oder HR-Consultants, um bestimmte Personalaufgaben oder HR-Prozesse outzusourcen, beispielsweise um interne Arbeitsabläufe zu optimieren oder die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften in der Personalarbeit zu gewährleisten.
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Was sind die Aufgaben eines Personalberaters?
Wie schon gesagt unterstützen Personalberater*innen Unternehmen bei wichtigen Personalentscheidungen. Sie gehen also aktiv auf Personalsuche, um geeignete Fachkräfte für eine offene Stelle zu finden. Aber ihr Aufgabenspektrum ist oftmals vielfältiger. Zu den Aufgaben der Personalberatung gehören:
- Personalsuche, Personalauswahl und Personalvermittlung (national und international, feste und freie Mitarbeiter*innen)
- Aufbau und Pflege von Kundenbeziehungen
- Erstellung von Stellenprofilen (Aufgabenschwerpunkte und Anforderungen) in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen
- Gestaltung von Auswahlprozessen passend zur offenen Position
- Verfassung von Stellenausschreibungen
- Ermittlung der optimalen Recruiting-Kanäle, Recherche in Business-Netzwerken, z. B. Active Sourcing in Social Media
- Sichtung und Auswertung von Bewerbungsunterlagen und Lebenslauf-Screening
- Talentgewinnung, Zusammenstellung eines Kandidatenpools und Bewerbermanagement
- Aushandeln von Arbeitsverträgen und -bedingungen
- gezielte Suche nach Fach- und Führungskräften (Headhunting)
- Durchführung von Vorstellungsgesprächen, Assessment-Center und Einstellungstest
- Unterstützung von Onboarding-Prozessen
Je nachdem, wie weit der Begriff Personalberatung von Anbieter*innen gefasst wird, können aber auch Personalmarketing (Employer Branding), Personalentwicklung, Personalcontrolling, Mitarbeiterkommunikation oder auch die Optimierung vorhandener Personalstrukturen in den Verantwortungsbereich fallen. Also Aufgaben aus dem HR-Consulting oder dem Personalmanagement.
Wie werde ich Personalberater*in?
Häufig sind Personalberater*innen tatsächlich Quereinsteiger*innen. Da es keine berufsspezifische Ausbildung gibt, blicken diese Fachkräfte auf unterschiedliche Werdegänge zurück.
Der Weg führt aber oftmals über eine Ausbildung im kaufmännischen oder HR-Bereich, ein wirtschaftliches Studium oder einen Master in Personalmanagement. Allerdings lernen die meisten angehenden Personalberater*innen ihr Handwerk erst richtig in der Praxis.
Welche Qualifikationen sind notwendig, um Personalberater*in zu werden?
Wie schon erwähnt, gibt es keine klassische Ausbildung für Personalberater*innen. Viele punkten aber mit einem abgeschlossenen Studium oder einer einschlägigen Ausbildung im Personalwesen oder in der Personalwirtschaft. Oder sie haben einen Abschluss in BWL, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Informationstechnik oder Ingenieurwesen.
Wer zunächst eine (kaufmännische) Ausbildung macht, kann sich später weiterbilden für diesen Bereich, etwa in gezielten Fortbildungen oder im Job selbst. Beispielsweise bietet die IHK seit 2011 eine Weiterbildung zur Fachkraft für Personalberatung und -vermittlung an. Unter anderem umfasst das Weiterbildungsprogramm:
- Personalbeschaffung, -auswahl und -vermittlung
- Konfliktmanagement
- Arbeitsmarkttrends
- Arbeitsrecht
- Personalplanung
- Bewerberanalyse
Diese Weiterbildung ist jedoch nicht gesetzlich verpflichtend, branchenintern gesehen wird sie aber dennoch gern. Viele große Personalagenturen bieten aber auch für ihre Schützlinge bestimmte Traineeprogramme in der Personalberatung an.
Grundsätzlich gilt aber auch für die Personalberatung nach wie vor: Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und deshalb kann sich theoretisch jede Person als Personalberater*in bezeichnen. Doch wie in anderen Beratungsbereichen auch sind bei der Personalberatung umfassendes Fachwissen und einschlägige Berufserfahrung das A und O für den langfristigen Berufserfolg.
„Wer bereits in einem bestimmten Wirtschaftszweig Erfahrungen gesammelt hat, hat große Vorteile“, schreibt karrieresprung.de, „Er kennt die Branche, die größten Arbeitgeber, er hat Kontakte zu Talenten und weiß, wie diese ‚ticken‘. Das kann den Recruiting-Prozess erheblich erleichtern.
Außerdem ist der Einsatz von digitalen Tools wie einer Personal- oder Recruiting-Software nicht mehr wegzudenken aus der Personalberatung, beispielsweise um Auswahlprozesse zu beschleunigen oder sich digital ein Netzwerk aufzubauen. Personalberater*innen brauchen deshalb digitale Kompetenz.
Persönlichkeitsanforderungen
Neben Fachwissen und einschlägiger Berufserfahrung brauchen Personalberater*innen aber weiteres Rüstzeug, um sich in diesem Bereich erfolgreich durchzusetzen. Deshalb sind wünschenswerte Eigenschaften und Fähigkeiten in der Personalberatung:
- Redegewandtheit
- Schnelle Auffassungsgabe
- Strukturiertheit
- Recherchefähigkeit
- Selbstsicherheit
- Empathie
- Zielorientiertheit
- Verhandlungsgeschick
- Entscheidungskraft
- Objektivität
- Souveränität
- Kreativität
Gehalt: Was verdient ein*e Personalberater*in?
Das Gehalt als Personalberater*in variiert und hängt stark von den Aufgaben, die er*sie übernimmt ab. Ebenfalls ausschlaggebend für die Gehaltshöhe ist, ob die Person selbständig arbeitet oder sich auf eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Bereich spezialisiert hat. Oftmals orientieren sich bei unabhängigen Personalberater*innen die Kosten am Jahresbruttogehalt der zu besetzenden Stelle – meist ungefähr zwischen 20 bis 35 Prozent.
Auch wenn keine präzisen Gehaltsangaben für die Personalberatung möglich sind, lassen sich mit Blick auf unterschiedliche Quellen Richtwerte ausmachen. Laut StepStone pendeln sich die Jahresgehälter von festangestellten Personalberater*innen zwischen 34.400 € und 48.000 € ein; Führungskräfte in der Personalberatung kommen durchschnittlich auf ein monatliches Gehalt von 78.000 €. Natürlich spielen die Größe des Arbeitgebers und der Kundenunternehmen eine wichtige Rolle bei der Gehaltshöhe.
Gehalt.de beispielsweise schlüsselt das monatliche Bruttogehalt für Personalberater*innen im Angestelltenverhältnis nach Berufserfahrung wie folgt auf:
- unter drei Jahre Berufserfahrung: ca. 45.000 €
- drei bis sechs Jahre Berufserfahrung: ca. 46.500 €
- sieben bis neun Jahre Berufserfahrung: ca. 48.600 €
- mehr als neun Jahre Berufserfahrung: ca. 52.200 €
Diese Zahlen sind wie gesagt nur Richtwerte, da zum Gehalt in der Personalberatung oftmals auch Erfolgsprovisionen oder jährliche Boni hinzukommen.
Karriereaussichten für angehende Personalberater*innen
Viele Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften und der fortschreitende Fachkräftemangel macht Personalberater*innen mitunter unverzichtbar. Laut karriereakademie.de werden etwa 40 Prozent aller Stellen für Führungskräfte, Projektleiter*innen und Fachspezialist*innen mithilfe von Personalberatungen besetzt; bei Top-Positionen sollen es sogar mehr als 60 Prozent sein.
Natürlich arbeiten vor allem große Unternehmen daran, intern HR-Kompetenzen aufzubauen. Kleine und mittlere Unternehmen haben aber meist nicht die finanziellen und personellen Ressourcen dafür. Hier gewinnen externe Personalberatungen besonders an Bedeutung.
Weitere Tipps zu Personalberatungen gibt's hier:
- Kundenakquise als HR-Berater*in
- So machst Du Dich erfolgreich als HR-Berater*in selbständig
- Studie: Die 100 besten externen Personaldienstleister Deutschlands
Es lohnt sich also, sich mit Personalberatung als Karriereweg genauer auseinanderzusetzen. Was ein*e Personalberater*in macht und welches Gehalt Du erwarten kannst, haben wir in diesem Beitrag erklärt. Falls Du aber noch mehr über die einzelnen HR-Beratungsfelder erfahren möchtest, lohnt sich ein weiterer Blick auf unseren Blog.