Jedes Jahr investieren Unternehmen Geld in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter – die Frage nach dem Nutzen und dem Erfolg dieser Weiterbildungsmaßnahmen ist immens wichtig. Der ROI für Mitarbeiterschulungen bildet deshalb eine wichtige Kennzahl für Unternehmen. Mit dem ROI können Unternehmen den Ertrag von Weiterbildungsmaßnahmen in Relation zum Aufwand ermitteln. Das heißt, sie können herausfinden, ob sich eine Weiterbildungsmaßnahme (finanziell) rentiert und einen konkreten Mehrwert für das Unternehmen schafft.
Wie hoch ist der ROI für Mitarbeiterschulungen?
Der Return on Investment oder die Kapitalrendite – in unserem Fall die Mitarbeiterschulungs- oder Weiterbildungsrendite – ist eine Kennzahl, mit der ermittelt wird, wie rentabel die Investitionen eines Unternehmens sind. Es ist also ein Maß für den Erfolg, mit dem genau bestimmt wird, wie viel Euro für jeden ausgegebenen Euro generiert wurden; ausgedrückt wird der ROI in einem Prozentsatz.
Mithilfe der ROI-Berechnung können auch die Auswirkungen der Mitarbeiterschulungen auf den Unternehmenserfolg bestimmt werden. Mit einer einfachen Formel können wir also feststellen, ob sich unsere Ausgaben für Kurse, Workshops und so weiter lohnen und sie zu konkreten Ergebnissen führen.
Der ROI ist eine rein betriebswirtschaftliche Kennzahl, aber auch sehr nützlich für die HR-Arbeit: Die Weiterbildungsrendite gibt uns Aufschluss über den Nutzen von Mitarbeiterschulungen in Relation zu den Kosten. Diese HR-Kennzahl liefert uns also die Antwort auf die Frage, wie effizient die Mitarbeiterschulungen für unser Unternehmen sind und welchen Mehrwert sie bieten.
Formel zur Berechnung des ROI
Also wie berechnet man den ROI von Mitarbeiterschulungen? Die Grundformel ist für sämtliche Investitionsarten gleich:
💎💎 ROI = (Ertrag – Aufwand) /Aufwand x 100
Wenn wir beispielsweise 1.000 Euro investieren und einen Gewinn von 3.000 Euro erzielen, ergibt das einen ROI von 200 Prozent. Die Berechnung ist mit der ROI-Formel leicht:
💎💎 ROI = (3000 – 1000) / 1000 x 100 = 200 %
Je höher der Prozentsatz ist, desto rentabler war die Investition.
Der ROI sollte allerdings nicht mit der Nutzen-Kosten-Relation (Benefit-Cost-Ratio, kurz BCR) verwechselt werden. Ähnlich wie der ROI ist der BCR-Wert eine Kennzahl, die die Effizienz bestimmt. Allerdings bestimmt der BCR-Wert den Gesamtnutzen eines Weiterbildungsprogramms in Relation zu den Kosten. Er wird wie folgt berechnet:
💎💎 BCR = Weiterbildungsnutzen / Weiterbildungskosten
Beim ROI hingegen geht es um den Nettonutzen einer Weiterbildung, die Weiterbildungskosten werden vom Weiterbildungsnutzen abgezogen.
Warum sollte man den Erfolg von Mitarbeiterschulungen messen?
Mithilfe des Weiterbildungs-ROI kannst Du:
- herausfinden, ob Mitarbeiter sich tatsächlich neue Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen und ihre Leistungsfähigkeit steigern
- die Schulungsausgaben begründen
- die Ergebnisse der Mitarbeiterschulungen vergleichen, da der ROI erkennen lässt, welche Mitarbeiterschulungen den größten Nutzen für das Unternehmen haben und welche eventuell gestrichen werden können
- ein kontinuierliches Fort- und Weiterbildungsprogramm für Dein Unternehmen erstellen und einführen
- die Effektivität der Weiterbildungen überwachen und deren Mehrwert für das Unternehmen ermitteln, da der ROI anzeigt, wie wichtig Weiterbildungen sind, und Aufschluss über Stärken und Schwächen von Weiterbildungsangeboten gibt
3 Methoden zur Messung des ROI für Mitarbeiterschulungen
Die ROI-Berechnungsformel für Mitarbeiterschulungen kennen wir bereits. Es gibt jedoch unterschiedliche Methoden, um die notwendigen Informationen zusammenzutragen und diesen Wert zu berechnen.
1. ROI-Rechner für Weiterbildungen
Am einfachsten ist es, den ROI für Weiterbildungen mithilfe eines Onlinerechners zu ermitteln, der genau zu diesem Zweck entwickelt wurde.
Diese Methode eignet sich besonders gut für Weiterbildungsmaßnahmen, bei denen es einfach ist, den erzielten Nutzen zu ermitteln. Zum Beispiel: Um die Produktivität seines Teams zu verbessern, investiert ein Callcenter 30.000 Euro in Mitarbeiterschulungen. Damit ein Vergleich möglich ist, müssen vor und auch nach der Schulung Daten erhoben werden.
Anschließend müssen diese Daten in den Onlinerechner eingeben werden, der wiederum mithilfe der ROI-Berechnungsformel den gewünschten Wert automatisch ermittelt.
2. Performance Reviews
Manchmal ist die Position oder der Verantwortungsbereich eines Mitarbeiters nicht ganz klar abgegrenzt. Das macht eine ROI-Messung schwierig. In solchen Fällen ist es der beste Weg, mithilfe von Leistungsbeurteilungen herauszufinden, ob eine Mitarbeiterschulung den gewünschten Effekt erzielt hat. Wenn Mitarbeiter ihre vorgegebenen persönlichen Ziele erreichen, können wir dies als positives Ergebnis verbuchen.
Zur Veranschaulichung hilft ein weiteres Beispiel: Drei Angestellte aus dem mittleren Management eines Unternehmens nehmen an einer Schulung für Führungs- und Managementkompetenzen teil. Bei der Bewertung wird insbesondere Augenmerk auf jene Aspekte gelegt, die mithilfe dieser Schulung ausgebaut werden sollten, beispielsweise Kundenservice und Teamarbeit. Um zu ermitteln, was die Weiterbildung dem Unternehmen gebracht hat, muss eine Bewertung vor und eine Bewertung nach der Schulung stattfinden.
Nehmen wir einmal an, der Kundenservice hat sich um fünf Prozent und die Teamarbeit um zehn Prozent verbessert. Dies entspricht einer durchschnittlichen Produktivitätssteigerung von 7,5 Prozent. Aber wie übertragen wir das in einen betriebswirtschaftlich verwertbaren Wert?
Wir ermitteln zunächst das durchschnittliche Jahresgehalt dieser drei Mitarbeiter, sagen wir 40.000 Euro. Wenn es eine Produktivitätssteigerung von 7,5 Prozent gibt, können wir diesen Prozentsatz vom Gehalt ansetzen, also 3.000 Euro pro Manager und Jahr und 9.000 Euro für alle drei Manager pro Jahr.
Die Kosten für die Schulung betrugen 1.250 Euro pro Person und 3.750 Euro insgesamt. Um ein Ergebnis zu ermitteln, müssen wir diese Werte in die ROI-Formel übernehmen.
💎💎 ROI = (9.000 – 3.750) / 3.750 x 100 = 140 %.
3. Wirkungsanalyse von Mitarbeiterschulungen
Eine Wirkungsanalyse, mit der die Wirkung von Weiterbildungen und Mitarbeiterschulungen ermittelt werden kann, ist eine weitere Möglichkeit zur ROI-Bestimmung. Damit können wir sehen, welche Auswirkungen eine Weiterbildung hat, beispielsweise in Bereichen wie Vertrieb, Kundenfeedback oder Mitarbeiterbindung.
Wirkungsanalysen folgen immer dem gleichen Prozess:
- Vorbereitung einschließlich Zielbestimmung und Umfang der Analyse
- Erhebung der Daten
- Auswertung der Daten
- Zusammenfassung der Ergebnisse in einem Bericht
In der Vorbereitungsphase ist es besonders wichtig, die Weiterbildungsziele und die Schlüsselindikatoren für die Analyse festzulegen. Nach der Durchführung der Weiterbildung werden im Abschlussbericht die Schlussfolgerungen und die ROI-Berechnung aufgeführt.