Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein Thema, dass bei zunehmend mehr Unternehmen auf der Agenda steht. Und das zu Recht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit mehr als 300 Millionen Menschen an Depressionen. Und immer mehr Fehltage im Job hängen mit psychischen Erkrankungen zusammen. Psychische Belastungen wirken sich wie andere Erkrankungen und Beschwerden ebenfalls direkt auf die Produktivität eines Unternehmens aus.
Was bedeutet psychische Gesundheit am Arbeitsplatz?
Die WHO definierte bereits 1946 Gesundheit als: „ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“.
Also schon damals hat die WHO anerkannt, welche Rolle die Psyche für die Gesundheit der Menschen spielt. Und die WHO ging sogar noch einen Schritt weiter, indem sie sagt, dass Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit bedeutet, sondern sich eben auch Wohlbefinden bedeutet.
Im Jahr 2001 definierte die WHO psychische Gesundheit als „ein[en] Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann“.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz entspricht also einem Zustand des Wohlbefindens, das heißt, eine Person ist zufrieden und in der Lage, sich den alltäglichen Problemen zu stellen und sie zu bewältigen.
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Warum ist psychische Gesundheit am Arbeitsplatz so wichtig?
Die Arbeitsumgebung und -organisation haben einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer*innen. Stressbedingte Ausfälle und Burnout sind die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Unternehmen müssen daher eine aktive Rolle bei der Förderung gesundheitswirksamer Maßnahmen am Arbeitsplatz einnehmen und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter*innen unterstützen.
Positiven Geschäftsergebnisse, Konfliktmanagement, Kundenzufriedenheit und organisatorischer Effizienz stehen in engem Zusammenhang mit psychischer Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Zufriedene Mitarbeiter*innen arbeiten wesentlich produktiver und sind engagierter im Unternehmen, haben eine geringere Fehlerquote und bieten einen besseren Kundenservice an. Diese Faktoren steigern für gewöhnlich die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Nach Angaben der WHO erzielt jeder in die Gesundheit der Mitarbeiter*innen investierte Euro einen Produktivitätsgewinn von vier Euro.
Wie wirkt sich die psychische Gesundheit auf die Arbeit aus?
Beschäftigen sich Unternehmen nicht aktiv mit der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen, können sich damit einhergehende Probleme nicht nur auf die Mitarbeiter*innen, sondern auch auf das Unternehmen als Ganzes auswirken: Fehlzeiten, Krankheitstage, sinkende Produktivität und so weiter.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit sind psychische Erkrankungen immer häufiger verantwortlich für Fehlzeiten und den frühzeitigen Einstieg ins Rentenalter. „Rund 15 % aller Fehltage gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Besondere Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch ihre Krankheitsdauer, die mit durchschnittlich 36 Tagen dreimal so hoch ist wie bei anderen Erkrankungen mit zwölf Tagen.“ Die Anzahl der Versicherten, die aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht arbeitsfähig waren, hat sich laut IKK Südwest in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu verdoppelt.
Die Folge sind steigende Kosten für Unternehmen und die Wirtschaft. Stressbedingte Depressionen müssen frühzeitig behandelt werden, um gute Heilungschancen zu gewährleisten und einer chronischen Erkrankung vorzubeugen. Laut dem Deutschen Mittelstandsschutz kostet jede*r psychisch erkrankte Mitarbeiter*in den Arbeitgeber durchschnittlich 7.704,38 Euro pro Jahr.
Hauptursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz
Zahlreiche externe Faktoren beeinflussen das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit eines Menschen; vor allem aber im Arbeitskontext gibt es eine Reihe von bekannten Risiken:
- Vergütung bleibt hinter den Erwartungen
- fehlende Motivation
- fehlende Anreize und Boni-Programme
- unzureichende Sicherheitsmaßnahmen
- fehlende oder schlechte Führungsqualitäten oder Kommunikationsfähigkeiten
- geringe Entscheidungsbefugnis der Mitarbeiter*innen
- Konflikte zwischen Arbeitnehmer*innen und Unternehmenseigentümer*innen
- geringes Maß an Unterstützung für die Beschäftigten
- unsichere oder instabile Arbeitsplätze
- schlechte Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben
- strikte Arbeitszeiten
- keine klaren Zielen
- schnelles Arbeitstempo
- zu hohes Arbeitspensum
- Belästigung oder Einschüchterung
- konstante Gefährdung der körperlichen Gesundheit
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten
Die Corona-Pandemie hat enorme Auswirkungen auf unser Arbeitsumfeld. Durch die Pandemie hat sich bei vielen Mitarbeiter*innen ein Gefühl von Instabilität und Unsicherheit breitgemacht.
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen seit Beginn der Pandemie remote arbeiten und sich dadurch auch Arbeitsdynamiken und -prozesse verändert haben. Diese und weitere Faktoren tragen dazu bei, dass psychische Belastungen und Stress unter Mitarbeiter*innen verstärkt auftreten.
Um mehr über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation am Arbeitsplatz zu erfahren, haben wir eine Umfrage mit mehr als 2.100 deutschen Arbeitnehmer*innen und HR-Manager*innen durchgeführt. In dem Bericht Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz (Deutschland 2021) haben wir die Ergebnisse dieser Umfrage zusammengefasst. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählen unter anderem:
- Zunahme von Stress: 40 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen gaben an, dass seit Beginn der Corona-Pandemie ihr Stressniveau gestiegen ist. 38 Prozent machen ihr Arbeitsumfeld für diese negativen Folgen verantwortlich, also das Fehlen einer geeigneten Infrastruktur oder fehlende Voraussetzungen für Remote-Arbeit und Coworking-Spaces und die Ungewissheit über die Rückkehr ins Büro.
- Vorhandenes Budget: Nur 25 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie bereits vor der Corona-Pandemie ein Budget für Entspannungsaktivitäten am Arbeitsplatz bereitgestellt haben. 31 Prozent der Unternehmen haben zu Beginn der Pandemie ein Budget für diesen Zweck verfügbar gemacht; momentan stellen 56 Prozent der befragten Unternehmen ein Budget zur Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen bereit.
Wie können Personalverantwortliche die Mitarbeiter*innen unterstützen?
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist also nicht nur ein enorm wichtiges Thema, sondern braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Unternehmen können das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen fördern, zum Beispiel mit:
- regelmäßigen Befragungen zur Mitarbeiterzufriedenheit: Unternehmen versenden in regelmäßigen Abständen Fragebögen an die gesamte Belegschaft, um beispielsweise zu ermitteln, wie es den Mitarbeiter*innen geht, welche Sorgen sie haben und was getan werden kann, um ihr Wohlbefinden zu verbessern.
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- Die Software von Kenjo verfügt über ein spezielles Feature, um Mitarbeiterbefragungen durchzuführen. Das HR-Team muss lediglich den Versand planen und die Ergebnisse der Befragung abwarten. Mithilfe dieser Funktion können Unternehmen ihre Quote der Mitarbeiterzufriedenheit mit dem Branchendurchschnitt vergleichen und die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen vertraulich beurteilen.
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- klarer, präziser Kommunikation: Die Schaffung einer Zweiweg-Kommunikation für Feedback und Bewertung fördert das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen ebenso wie eine klare Zielsetzung. Mitarbeiter*innen fühlen sich so wertgeschätzt und wissen, welche Erwartungen an sie gerichtet sind – und das steigert ihre Motivation und damit auch ihr Selbstwertgefühl.
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- In Kenjo kannst Du OKR-Ziele für jedes Teammitglied festlegen; OKR steht für „Objective and Key Results“, also Ziele und Kernergebnisse. Auf diese Weise weiß jede*r Mitarbeiter*in, welche Ziele er*sie erreichen muss und anhand welcher Messgrößen sein*ihr Erfolg bewertet wird. Diese Methode ist sehr effizient und mittlerweile in vielen Unternehmen im Einsatz.
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- Mitarbeitermonitoring: Unternehmen sollten die Entwicklung ihrer Mitarbeiter*innen überwachen, zum einen, um potenziellen Problemen, die beispielsweise durch anhaltende Abwesenheit oder viele Krankheitstage entstehen können, vorzubeugen, und zum anderen, um das Wachstum und die Entwicklung der Mitarbeiter*innen zu fördern.
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- Mit Kenjos Berichte und Analytics-Feature kannst Du die Leistungen Deiner Mitarbeiter*innen und die Geschäftsergebnisse überblicken. Die Vorlagen sind individualisierbar. Das heißt, Du hast die Möglichkeit, Deine Berichte den unternehmensinternen Anforderungen entsprechend anzupassen.
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Möchtest Du mehr über psychisches Wohlbefinden am Arbeitsplatz erfahren? Hier findest Du unsere Studie zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz.