Interview mit Livia Mirón, Country Managerin bei Appinio.
Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Gewährleistung des emotionalen Gleichgewichts der Beschäftigten gehören Untersuchungen des Arbeitsumfelds und der Mitarbeiterzufriedenheit. Diese ermöglichen eine quantitative und qualitative Auswertung, die für die Umsetzung strategischer Maßnahmen und Personalentwicklungspläne genutzt werden können.
Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat dieser Aspekt an Bedeutung gewonnen. Eine große Mehrheit der Beschäftigten räumt ein, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert hätte und ihr Stress- und Angstniveau gestiegen sei, wie unsere Studie "Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz" ergab.
In unserem Interview erklärt Livia Mirón, Country Managerin beim Marktforschungsunternehmen Appinio, die Bedeutung der Durchführung von Studien zur Arbeitnehmer- und Arbeitgeberidentität, Messungen der Mitarbeiterzufriedenheit und Wettbewerbsanalysen, um die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu verbessern.
Welche Aufgaben haben Mitarbeiterstudien und wie beeinflussen sie das Wohlbefinden der Beschäftigten?
Einige der Konsequenzen von arbeitsbedingtem Stress wie Burnout, Fehlzeiten und Kündigungen, haben unmittelbare soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf Unternehmen. Eine umfassende Studie über das Wohlbefinden der Beschäftigten ist daher ein wichtiges Instrument für die Unternehmensstrategie. Bei Appinio wird diese Art von Studie je nach den Bedürfnissen und Forschungszielen des jeweiligen Unternehmens konzipiert, wobei das Ziel in der Regel darin besteht, das emotionale Wohlbefinden der Beschäftigten zu gewährleisten, um ein effizientes Arbeitsumfeld zu fördern.
Welchen Nutzen hat die Messung des Employee Net Promoter Scores (eNPS) für Unternehmen?
Die eNPS-Methode ist ein fantastisches Instrument, um die Mitarbeiterzufriedenheit am Arbeitsplatz zu ermitteln. Ein großer Vorteil ist die einfache Nutzung mit einer Skala von 0 bis 10 und effektive Auswertung, was diese Art von Längsschnittstudie sehr attraktiv macht, um das emotionale Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen eines Unternehmens zu erfassen. Außerdem sind sie eine großartige Methode zu Mitarbeiterbeurteilungen.
Wie berechnet man den eNPS?
Mit dieser Methode können wir die Ergebnisse in verschiedene Gruppen unterteilen:
- Detraktor*innen: Die Detraktor*innen vergeben eine negative Bewertung und sind diejenigen, die von 0 bis 6 antworten.
- Passive: geben eine neutrale Bewertung ab und antworten mit 7 und 8.
- Promotor*innen: geben mit 9 und 10 eine positive Bewertung ab.
Je nach Fragestellung der Studie werden Teilnehmende mit passiven Antworten aus der Betrachtung ausgeschlossen. Der Gesamtprozentsatz der Detraktoren wird vom Gesamtprozentsatz der Promotor*innen abgezogen, um die Gesamtzahl zu erhalten, die wir als eNPS bezeichnen. Mit dem interaktiven Tool Analyzer von Appinio lässt sich diese Methode sehr intuitiv umsetzen, um Schlüsseldaten zu ermitteln und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Können Studien zur Arbeitgebermarke bei der Gewinnung und Bindung von Talenten helfen?
Employer-Brand-Studien können sich definitiv positiv auf die Attraktivität eines Unternehmens für Fachkräfte auswirken. Durch eine Employer-Brand-Studie lässt sich ein allgemeiner Eindruck von der Lage des Unternehmens gewinnen und positive oder negative Assoziationen mit dem Unternehmen erfassen. Anhand dieser Ergebnisse können wir herausfinden, in welchen Bereichen wir das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren und uns von der Konkurrenz abheben können.
Auf der anderen Seite können Mitarbeiterstudien dazu beitragen, diese Talente zu halten. Sie liefern Personalleitungen, Abteilungsleiter*innen und der Geschäftsführung Informationen über den aktuellen Ist-Stand ihrer Beschäftigten. Oft enthüllen diese Analysen zahlreiche Informationen, die in einem persönlichen Gespräch nicht zur Sprache kommen würden. Ein weiterer großer Vorteil dieser Studien ist die Stärkung der Mitarbeiter*innen, denn durch die Umsetzung von Strategien und Aktionsplänen auf Basis der Ergebnisse zeigen die Unternehmen, dass sie ihre Mitarbeiter*innen wertschätzen und ihre Meinung wichtig ist.
Die Ergebnisse unserer Studien zeigen, dass zufriedene Mitarbeitende auch zufriedene Unternehmen bedeuten. Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie ist es heute wichtiger denn je, das Ausmaß an Stress und die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu beobachten und zu fördern. Es handelt sich dabei nicht um einen zusätzlichen Mehrwert, sondern um einen grundlegenden Standard in führenden Unternehmen auf der ganzen Welt.
Wie profitieren Personalabteilungen von einer Wettbewerbsanalyse?
Eine Wettbewerbs- und Branchenanalyse fördert erfolgreiche Personaleinstellungen und hilft Personalabteilungen, die Mitarbeiterfluktuation zu verringern. Wenn man beispielsweise weiß, welche Unternehmen als die beliebtesten Arbeitgeber gelten, ist das der erste Schritt, um Schwerpunktbereiche für die Optimierung von Einstellungen und Mitarbeiterführung zu ermitteln. Sobald du verstehst, warum Menschen sich für ein Unternehmen entscheiden, kannst du Maßnahmen ergreifen, um Bewerber*innen davon zu überzeugen, sich für dein Unternehmen und nicht für einen anderen Arbeitgeber zu entscheiden.
Ähnlich verhält es sich mit allgemeinen Brancheninformationen über die Mitarbeiterfluktuation, die Motivation für einen Arbeitsplatzwechsel oder die Zufriedenheit in konkurrierenden Unternehmen, die Personalabteilungen als Grundlage für die Entwicklung von Personalmanagementstrategien im Unternehmen dienen.
Mitarbeiterbefragung Muster
Kenjo hat ein Muster für eine Mitarbeiterbefragung entwickelt, das Unternehmen nutzen können, um ihre eigene Umfrage durchzuführen. Dieses Muster steht zum Download bereit und bietet eine praktische Vorlage, die Unternehmen an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen können.
Mit diesem Muster erhalten Unternehmen eine wertvolle Ressource, um den Prozess der Mitarbeiterbefragung zu vereinfachen und sicherzustellen, dass alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden.
Wie unterstützt Appinio Unternehmen bei der Optimierung ihrer Einstellungsprozesse?
Unternehmen stehen täglich unter wachsendem Druck, Bewerbende mit Hochschulabschluss, junge Fachkräfte, Spezialist*innen und Führungskräfte anzulocken. Deshalb müssen sie die Tendenzen bei der Einstellung von Bewerber*innen verstehen und herausfinden, was ihre Zielgruppen antreibt. Appinio hilft Unternehmen dabei, sich von anderen Arbeitgebern abzuheben, indem wir die Einstellungen und Präferenzen verschiedener Altersgruppen gegenüber der Arbeitswelt im Allgemeinen, die Werte und Erwartungen junger Fachkräfte in Bezug auf den Arbeitsplatz und das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben sowie andere Aspekte genau ermitteln.
Ebenso führen wir Studien über die verschiedenen Einstellungskanäle durch, mit denen wir die häufigsten von der Bewerberzielgruppe genutzten Kanäle für die Stellensuche ermitteln. Da Investitionen in ineffektive Einstellungskanäle das Budget belasten, helfen wir Unternehmen, gezielt auf den entsprechenden Kanälen nach Bewerbern und Bewerberinnen Ausschau zu halten.
Über Livia Mirón
Livia Mirón leitet die Entwicklung von Appinio in Spanien, wo das Unternehmen bereits über 600 Kunden zählt, darunter u-a. Telefónica, L'Oréal, P&G, PepsiCo und Daimler. Livia kann auf eine lange Karriere in der Geschäftsentwicklung auf nationaler und internationaler Ebene zurückblicken, u.a. bei Unternehmen wie Oracle und Robert Walters.
Sie hat ihren Abschluss in Informationswissenschaften an der Universität Complutense in Madrid gemacht und hat einen Master in Business Communication von der ESLSCA Paris Business School und einen MBA von der IE Business School.