Wenn Du als Arbeitgeber einen Betrieb in der Produktion oder Logistik leitest, weißt Du, dass manche Arbeitnehmer mehr leisten als andere. Eine Frage, die Du Dir stellen solltest, ist dann: Wie groß ist der Unterschied zwischen der Bezahlung nach Stunden und der Bezahlung nach tatsächlich geleisteter Arbeit? In unserem Artikel findest Du alles zum Thema Akkordlohn!
Wir bei Kenjo sind der Meinung, dass es wichtig ist, Dich als Arbeitgeber auf unterschiedliche Vergütungsstrukturen hinzuweisen, da es möglich ist, dass Dein Unternehmen mit einer anderen Art der Bezahlung andere Ergebnisse erzielen könnte. Wir glauben, dass der Akkordlohn eine gute Wahl für Produktions- und Logistikunternehmen ist, wissen aber auch, dass der Akkordlohn nicht für jedes Unternehmen geeignet ist.
In diesem Artikel erfährst Du, was Akkordlohn ist, wie er sich vom Stundenlohn unterscheidet und wie Du herausfindest, welche Variante für Dein Unternehmen besser geeignet ist. Du bekommst eine Einschätzung aller Lohnstrukturen und kannst selbst entscheiden, welche für Deinen Betrieb am besten geeignet ist.
Was ist Akkordlohn?
Akkordarbeit, auch aufgaben- oder leistungsbezogene Entlohnung genannt, ist eine Möglichkeit, Arbeitnehmer auf der Grundlage des messbaren Ergebnisses ihrer Arbeit zu bezahlen. Wenn die Aufgabe eines Arbeiters zum Beispiel darin besteht, Motoren in ein Auto zu montieren, bezahlst du ihm einen bestimmten Geldbetrag für jedes montierte Auto.
Akkordarbeit ist eine Form der Arbeit, bei der die Beschäftigten nicht nach der Arbeitszeit, sondern nach ihrer Arbeitsleistung bezahlt werden. Die Höhe des Lohns berechnet sich aus der Anzahl der produzierten Stücke und dem vereinbarten Lohnsatz. Auf diese Weise ist die Bezahlung der Akkordarbeit direkt an die Leistung der Beschäftigten gekoppelt. Wie genau sich der Akkordlohn berechnet, erfährst Du weiter unten anhand unserer Formeln.
Umgangssprachlich wird die Arbeit daher oft als Akkordarbeit bezeichnet, die in einem sehr hohen Tempo ausgeführt werden muss. Tatsächlich ist sie aber an die Bezahlung der Arbeitnehmer gebunden und unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben.
Der Umfang der geleisteten Arbeit wird anhand objektiver Kriterien bewertet. Gemäß dem gesetzlichen Rahmen darf die Entlohnung nur an die folgenden Faktoren gekoppelt sein:
- Anzahl der produzierten Stücke
- Länge eines gefertigten Stücks
- Gewicht eines Produkts
- Das Volumen eines Stücks
Welche Arten von Akkordlohn gibt es?
Um die verschiedenen Arten von Akkordlohn voneinander zu trennen, muss man zuerst betrachten, welche unterschiedlichen Arten der Akkordarbeit es überhaupt gibt. Dazu haben wir die gängigsten Varianten des Akkordlohn Beispiel recherchiert und hier für Dich als Arbeitnehmer zusammengefasst. Dabei handelt es sich unter anderem um den Zeitakkord, den Geldakkord, den Einzelakkord und den Gruppenakkord. Was sich genau hinter diesen Begrifflichkeiten verbirgt, erfährst Du in den nächsten Abschnitten.
Zeitakkord
Zeitakkord, auch Stückzeitakkord genannt, ist neben dem Geldakkord eine der beiden Formen des Akkordlohns. Der Zeitakkord ist die gebräuchlichste Form des Akkordlohns – sowohl die Arbeitszeit als auch die produzierte Stückzahl werden für die Berechnung herangezogen. Der Stundenlohn beim Zeitakkord errechnet sich in der Weise, dass man die Zahl der gefertigten Stücke mit der vorgegebenen Zeit je Stück und dem Minutenfaktor multipliziert. In der Kostenrechnung ist eine direkte Zurechnung der Akkordlöhne auf die Kostenträger möglich. Dein Mitarbeiter erhält im Rahmen des Zeitakkords ein Grundentgelt für seine Normalleistung und wird für Mehrleistung zusätzlich entlohnt.
Geldakkord
Der Geldakkord ist heute weit weniger gebräuchlich als der Zeitakkord und die älteste Form des Akkordlohns. Im Rahmen des Geldakkords, auch Stückakkord oder Stückakkordlohn genannt, zahlst Du als Arbeitgeber für eine bestimmte Arbeitsmenge, für jedes vom Arbeitnehmer fertiggestellte Stück oder eine Leistungsarbeit einen festgelegten Geldbetrag. Beim Geldakkord, im Gegensatz zum Zeitakkord, entfällt das Mindestentgelt. Der Arbeitnehmer wird lediglich nach der mengenmäßig erfassten Leistung entlohnt.
Einzelakkord
Der Einzelakkord ist eine Form der Akkordarbeit, bei der die Normalleistung für einzelne Mitarbeitende festgelegt und deren persönliche Leistung gemessen wird. Es besteht dabei eine Lohnvereinbarung zwischen Dir als Unternehmer und dem einzelnen Arbeiter in Bezug auf dessen Leistungsmenge. Der Lohn entspricht dann der realen Leistung des einzelnen Arbeitnehmers.
Gruppenakkord
Der Gruppenakkord ist eine Form der Akkordarbeit, bei der die gemeinsamen Ergebnisse der Gruppe zählen. Welche Einzelpersonen dabei welche individuelle Leistungen erbracht haben, spielt beim Gruppenakkord keine Rolle. Die Mitglieder einer Arbeitsgruppe innerhalb Deines Unternehmens stimmen sich miteinander ab, kontrollieren sich gegenseitig und tragen zu einer gegenseitigen Leistungssteigerung bei. Der Lohn des Einzelnen entspricht dann der realen Leistung der gesamten Gruppe.
Wann und wie wird der Akkordlohn angewendet?
Akkordlohn ist eine leistungsabhängige Form der Bezahlung von Arbeitnehmern und wird häufig in der Produktion angewendet. Oft sind solche Berufe mit Schichtarbeit verbunden. Generell kann man sagen, dass die Akkordarbeit sich für Unternehmen anbietet, in denen:
- die Beschäftigten keinen Kundenkontakt haben und es keine festen Zeiten gibt, zu denen Kunden kommen.
- die Leistung der einzelnen Arbeitnehmer gemessen werden kann.
- Du ein Ziel für die Kosten pro Einheit hast.
Vor allem in der Produktion und in der Montage bietet es sich an, die Arbeit der Arbeitnehmer nach Akkordlohn zu bezahlen. Insgesamt ist aber zu sagen, dass in vielen dieser Bereiche die Automatisierung weiter voranschreitet und die Bedeutung des einzelnen Arbeiters abnimmt. Daher verliert auch die Akkordarbeit weiter an Bedeutung.
Wann darf kein Akkordlohn gezahlt werden?
Wenn die Arbeitsleistung nicht entsprechend gemessen werden kann, ist eine Bezahlung in Form von Akkordlohn nicht erlaubt. Aufgrund der Gefahr einer Überbeanspruchung oder eines erhöhten Unfallrisikos vom Akkordlohn sind einigen Berufsgruppen davon ausgeschlossen. Die erzeugte Stückzahl muss jederzeit von Deinem Mitarbeiter beeinflussbar sein.
Gibt es Voraussetzungen für den Akkordlohn?
Natürlich gibt es für den Akkordlohn auch Voraussetzungen. Wie bereits beschrieben, muss die Arbeit jederzeit planbar sein und der Arbeiter muss den Ablauf und dessen Tempo selbst bestimmen können. Das bedeutet, dass die Arbeit beeinflussbar sein muss und zusätzlich die Vorgabezeit pro Stück reproduzierbar sein muss, was bedeutet, dass sie sich wiederholen lässt. Bei der Fließbandarbeit ist der Akkordlohn daher ausgeschlossen.
Wie berechnet man den Akkordlohn?
Um den Akkordlohn zu berechnen, lohnt es sich, sich verschiedene Szenarien anhand von Rechenbeispielen anzusehen. Wir haben Dir als Arbeitgeber zwei Beispiele und die entsprechenden Formeln zusammengetragen, anhand derer Du nachvollziehen kannst, wie man den Akkordlohn berechnen kann.
Zeitakkord berechnen
Wie bereits beschrieben erhält Dein Mitarbeiter im Rahmen des Zeitakkords ein Grundentgelt und wird für Mehrleistung belohnt. Die zusätzliche Leistung richtet sich nach produzierter Stückzahl pro Zeiteinheit. Der Lohn darf nicht unter dem Niveau des Mindestlohns liegen.
Hier die entsprechende Formel dazu:
- Anzahl produzierter Einheiten x Vorgabezeit pro Einheit x Minutenfaktor = Akkordlohn
- Der Minutenfaktor berechnet sich aus dem Mindestlohn multipliziert mit dem Akkordzuschlag geteilt durch 60 Minuten.
- Mindestlohn x Akkordzuschlag / 60 = Minutenfaktor
- Der Akkordzuschlag entspricht in der Regel bis zu 25 Prozent des Mindestlohns.
- Mindestlohn x Prozentsatz vom Mindestlohn = Akkordzuschlag
Geldakkord berechnen
Wie ebenfalls bereits beschrieben, erhält Dein Mitarbeiter im Rahmen des Geldakkords den Lohn ausschließlich nach der produzierten Stückzahl. Andere Einheiten können die Länge eines gefertigten Stücks, das Gewicht eines Produkts oder das Volumen eines Stücks sein. Der Lohn darf auch hier nicht unter dem Niveau des Mindestlohns liegen.
Hier die entsprechende Formeln dazu:
- Anzahl produzierter Einheiten x Stückgeldsatz = Akkordlohn
- Stundenlohn x Prozentsatz des Akkordzuschlags / Normalleistung = Stückgeldsatz
Was sind die Vorteile von Akkordlohn?
Der Unterschied zwischen Akkord- und Stundenlohn, und damit ein Vorteil für Dich als Arbeitgeber, besteht darin, dass der Stundenlohn gleich bleibt, unabhängig davon, wie viel Arbeit geleistet wird, während der Akkordlohn davon abhängt, wie viel ein Arbeitnehmer leisten kann.
Ein weiterer großer Vorteil der Akkordarbeit besteht darin, dass bei der Bezahlung nach Leistung die Kosten pro Einheit feststehen. Es handelt sich um eine berechenbare Größe, die nicht von der Effizienz eines Arbeiters abhängt.
Der Akkordlohn kann Deine Arbeitnehmer auch dazu motivieren, produktiver zu sein, denn wenn sie schneller arbeiten, können sie in der gleichen Zeit mehr Geld verdienen. Der Arbeitnehmer kann mehr Geld mit nach Hause nehmen, wenn er seine Produktion steigert. Er könnte aber auch einfach schneller mit der Arbeit fertig sein und den gleichen Geldbetrag verdienen. In jedem Fall profitieren produktive Arbeitnehmer vom Akkordlohn, weil sie entweder Zeit oder Geld gewinnen, weil sie effizienter arbeiten. Dies steigert natürlich zusätzlich auch die Mitarbeiterzufriedenheit.
So kannst du leistungsstarke Arbeitnehmer an Deinen Arbeitsplatz binden, indem Du ihnen als Arbeitgeber anbietest, sie nach Stückzahl zu bezahlen. Ein leistungsstarker Arbeitnehmer ist vielleicht nicht damit zufrieden, nur 15 Euro pro Stunde zu verdienen, wenn er weiß, dass er in einem anderen Unternehmen einen höheren Lohn bekommen könnte. Wenn Du ihm aber anbietest, ihn nach Stückzahl zu bezahlen, kann es sein, dass er seinen Lohn auf 20 Euro pro Stunde erhöht, weil er produktiver wird. Du könntest so mehr produzieren, ohne dass Du Deine Stückkosten senken musst, um den Arbeiter zu entlohnen. Das ist eine absolute Win-Win-Situation.
Was sind die Nachteile von Akkordlohn?
Der größte Nachteil bei der Bezahlung nach Leistung ist das Risiko, dass die Qualität der einzelnen Einheiten sinkt. Wenn Du einfach nur Anreize für produzierte Einheiten gibst, neigen die Arbeiter eher dazu, sich mit der Arbeit zu beeilen und die Qualität jeder produzierten Einheit kann darunter leiden. Eine Lösung für dieses Problem ist die Qualitätssicherung, um schnelle und ungenaue Arbeit zu verhindern. So wird sichergestellt, dass jede Einheit immer noch einen hohen Qualitätsstandard hat.
Der andere Nachteil ist der mögliche Verlust von Arbeitskräften durch die Einführung von Akkordarbeit, da ineffiziente Arbeitskräfte jetzt weniger Lohn erhalten. Es ist möglich, dass ineffektive Arbeiter weniger Geld verdienen, als im Rahmen einer stundenweisen Bezahlung. Bei der Einführung der Akkordarbeit kann es vorkommen, dass sich Arbeitnehmer darüber beschweren, dass sie nicht mehr so viel Geld bekommen wie vorher. Das kann zu Unstimmigkeiten unter den Kollegen führen, zu Schuldzuweisungen und möglicherweise zu einer gewissen Fluktuation. Eine gute Möglichkeit, diese potenziellen Probleme zu bekämpfen, ist es, ein Grundgehalt festzulegen und dann bei Überschreitung eines bestimmten Ziels nach Stückzahl zu bezahlen.
So hilft Dir Kenjo
Egal ob Du Deine Arbeitnehmer per Stundenlohn oder per Akkord bezahlst: Irgendwann ist Deine Firma so groß, dass Deine Prozesse wie Deine Lohnabrechnung, das Abwesenheitsmanagement oder Deine Schichtpläne Dir über den Kopf wachsen. Dies hat nicht nur mit der Größe Deines Unternehmens zu tun, sondern auch mit der Komplexität der Abläufe.
Abhilfe schafft da nur Kenjo: Mit unserer digitalen All-In-One HR-Lösung kriegst Du Deine Prozesse wieder in den Griff, sparst wertvolle Zeit und Geld und steigerst die Mitarbeiterzufriedenheit. Buche noch heute eine Demo mit unserem Expertenteam oder teste Kenjo jetzt 14 Tage lang kostenlos.