Im Zuge der Automatisierung und Digitalisierung von Aufgaben sind Soft Skills - also die zwischenmenschlichen Fähigkeiten - eines Mitarbeiters wertvoller denn je. Denn keine Maschine wird jemals in der Lage sein, Empathie, Kreativität oder Führung zu imitieren.
Darüber Hinaus sind die individuellen Persönlichkeitsmerkmale eines Mitarbeiters für Unternehmen genauso wichtig wie sein Wissen und seine Erfahrung. Immerhin sucht jedes Unternehmen nach Mitarbeitern, die sowohl ihre Arbeit erfolgreich erledigen als auch eine positive Einstellung mitbringen und zu einem konstruktiven Arbeitsumfeld beitragen. Mehr Infos zur Personalentwicklung gibt's in unserem Leitfaden.
In diesem Artikel schauen wir die Soft Skills genauer an und erklären, worauf es ankommt.
Was sind Soft Skills?
Soft Skills bezeichnen die zwischenmenschlichen Fähigkeiten eines Mitarbeiters; die emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, sich der Unternehmenskultur anzupassen und mit seinem Team zu interagieren. Sie lassen sich als angeborene Fähigkeiten betrachten, die im Laufe des Lebens entwickelt werden.
Einige Beispiele für Soft Skills sind
- emotionale Intelligenz,
- Empathie,
- Führungskompetenz,
- Zeitmanagement und viele andere.
Bedeutung von Soft Skills
Mit der Übernahme der meisten anstrengenden, sich wiederholenden und einfachsten Aufgaben durch intelligente Maschinen, können soziale und emotionale Fähigkeiten nur an Bedeutung gewinnen. Laut einer Ende 2018 durchgeführten Studie von Monster geben 85 Prozent der Unternehmen an, dass sie Soft Skills in ihrem Rekrutierungsprozess stärker berücksichtigen als technische Fähigkeiten.
Ein Bericht von McKinsey geht sogar noch weiter und analysiert die prozentuale Entwicklung, die sich 2030 im Vergleich zu 2016 in Bezug auf die Arbeitszeit für verschiedene Aufgaben abzeichnet. In folgender Grafik wird deutlich, dass kognitive, emotionale und technologische Fähigkeiten zukünftig noch mehr in den Vordergrund rücken werden.
Quelle: McKinsey
Menschen unterscheiden sich von Maschinen und in diesem Sinne tun Unternehmen und Menschen gut daran, in die entsprechenden Soft Skills zu investieren:
- Mitarbeiter können identifiziert werden, die ihre Aufgaben nicht nur gut erledigen, sondern auch durch überdurchschnittliches Engagement auszeichnen und einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima haben.
- Bewerber können aufgrund ihres Potenzials eingestellt werden und nicht nur aufgrund seiner Fähigkeiten. Das erweist sich besonders für Nachwuchspositionen nützlich.
- Das Unternehmen kann einschätzen, inwieweit Bewerber zur Unternehmensphilosophie und -kultur passen.
- Die Berücksichtigung von Soft Skills im Rekrutierungsprozess gibt dem HR-Team ein Gesamtbild von Bewerbern, bevor Einstellungsentscheidungen getroffen werden.
Unterschied zwischen Soft Skills und Hard Skills
Im Gegensatz zu den Soft Skills beziehen sich die Hard Skills auf die praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein Mitarbeiter durch Schulungen erwirbt. Sie sind messbar und leichter zu erlernen als Soft Skills.
Nehmen wir das Beispiel eines Tischlers. Relevante Hard Skills wären bei diesem Beruf, zu wissen, wie man eine elektrische Säge benutzt oder wie man einen Schrank aus Holz baut. Die Fähigkeit, effektiv mit Kollegen oder Kunden zu kommunizieren, wäre dagegen ein wichtiger Soft Skill.
Beide Arten von Kompetenzen sind entscheidend für den Erfolg in der Arbeitswelt und sollten dementsprechend gleichermaßen gepflegt und ausgebaut werden.
Beispiele für die gefragtesten Soft Skills
Wir haben bereits einige Soft Skills in diesem Artikel erwähnt, doch im folgenden Abschnitt stellen wir die gefragtesten Soft Skills auf dem Arbeitsmarkt vor.
Kommunikation
Kommunikationsstärke ist in fast allen Berufen von Bedeutung. Täglich interagieren wir auf verschiedenen Wegen mit Kollegen, Kunden und Lieferanten: persönlich, telefonisch, schriftlich. Sich klar, präzise und freundlich ausdrücken zu können, gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten im Beruf.
Damit einhergehend braucht es auch die Fähigkeit zuzuhören. Unternehmen suchen Mitarbeiter, die nicht nur ihre eigenen Ideen kommunizieren können, sondern auch wissen, wie man anderen aufmerksam und einfühlsam zuhört.
Kritisches Denken
Unabhängig davon, in welchem Bereich ein Mitarbeiter tätig ist, wird kritisches Denken und Nachfragen geschätzt. Probleme zu verstehen, kritisch zu sein und Lösungen zu formulieren sind allesamt wichtige Fähigkeiten. Dazu braucht es auch eine Prise Kreativität, Flexibilität und Neugierde.
Positive Einstellung
Menschen zu finden, die eine positive Einstellung in das Arbeitsumfeld einbringen, ist immer ein Bonus - besonders unter hohem Druck oder Stress. Personalabteilungen sollte aktiv nach Mitarbeitern Ausschau halten, die freundlich sind, gerne arbeiten und mit denen man im Allgemeinen gerne Zeit verbringt.
Teamarbeit
Teamarbeit stellt eine weitere gefragte Eigenschaft dar. Arbeitnehmer sollten in der Lage sein, sich mit ihren Kollegen zu koordinieren und effektiv zusammenzuarbeiten. Selbstverständlich wissen sie auch bei Meinungsverschiedenheiten, wie man als Team wieder zueinander findet.
Verhandlungsgeschick, das Erkennen und Wertschätzen von Verschiedenartigkeit sowie das Annehmen von Empfehlungen und Kritik von anderen spielen hier eine wichtige Rolle.
5 Schritte zur Verbesserung der Soft Skills
Generell gilt, dass Hard Skills viel einfacher zu erlernen sind als Soft Skills. Doch wie der Name schon sagt sind Soft Skills form- und veränderbar. Um diese kontinuierlich weiterzuentwickeln, empfehlen wir folgende Tipps:
1. Eine positive Haltung gegenüber Veränderungsprozessen
Jeder Entwicklungsvorgang sollte auf dem Wunsch nach Veränderung und Verbesserung beruhen. Ist dies bei Mitarbeitern eines Unternehmens nicht der Fall, sind Unzufriedenheit und Reibung fast vorprogrammiert.
2. Aufklärung und Bildung
Arbeitnehmer sollten sich darüber im Klaren sein, was soziale Kompetenzen sind und den unmittelbaren Einfluss verstehen, den sie auf ihre Weiterentwicklung haben. Neben betriebsinternen Meetings oder Einzelgesprächen, eignen sich zur Aufklärung auch Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung, die Personaler ihren Kollegen ans Herz legen können.
3. Vorhandene Soft Skills evaluieren
Die Soft Skills der Mitarbeiter zu evaluieren zielt darauf ab, vorhandene Fähigkeiten, Stärken und verbesserungswürdige Bereiche zu bestimmen. Eine solche Überprüfung gibt Mitarbeitern gleichzeitig die Möglichkeit, eine Bestandsaufnahme ihrer Fähigkeiten zu betreiben.
Dabei kommt es auf die richtige HR-Software an, die Formulare entwerfen, individuelle Ziele setzen und Feedback von Kollegen einholen kann. Indem wir diese Informationen zusammenführen, können wir dann ein verlässliches Bild von den Fähigkeiten eines Mitarbeiters zeichnen.
4. Zielvereinbarungen
Alle Schulungspläne sollten mit einem Blick in die Zukunft entwickelt werden. Am besten legen sowohl die Mitarbeiter als auch das Unternehmen je drei bis fünf Ziele fest, auf die sie hinarbeiten können. Diese Ziele sollten SMART formuliert sein, damit die Mitarbeiter wissen, worauf sie ihre Bemühungen konzentrieren müssen und ihre Entwicklung auf dem richtigen Weg bleibt.
Eine ausführliche Anleitung zu den SMART-ZIelen in Mitarbeitergesprächen gibt es in diesem Artikel: Mitarbeitergespräche führen - Ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden.
5. Mitarbeiter zum Anwenden von Soft Skills ermutigen
Soft Skills müssen über einen längeren Zeitraum in die Praxis umgesetzt werden, bevor Ergebnisse zu sehen sind. Dann können die gesteckten Ziele überprüft und bisher erreichte Ergebnisse gemessen werden.