Bei der Automobilindustrie handelt es sich um den wichtigsten Industriezweig Deutschlands. Der Erfolg der Branche beruht unter anderem auf der immensen Nachfrage, die aus China stammt. Innerhalb des letzten Jahrzehnts ist der Bereich beispielsweise deutlich schneller gewachsen als das Verarbeitende Gewerbe.
Bei einer solch erfolgreichen Branche hat man demnach zunächst nicht das Gefühl, dass sie durch äußere Einflüsse geschwächt werden kann - schließlich gibt es genügend Industrien, die sich in einer deutlich schlechteren Position befinden. Jedoch musste auch die Automobilindustrie aufgrund der Entwicklungen der letzten Monate Abstriche machen. In vielen Betrieben, die der Branche angehören, wurde die Kurzarbeit eingeführt. Welche Herausforderungen sich dadurch für die HR-Abteilung ergeben und mit welchen Vor- und Nachteilen man rechnen muss, wird in den folgenden Abschnitten genauer erläutert.
Was ist Kurzarbeit?
Mit Kurzarbeit ist gemeint, wenn die gewöhnliche Zeit eines Angestellten für eine gewisse Dauer reduziert wird. Die Reduzierung dient vor allem dazu, Zeiten, in denen das Unternehmen es mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu tun hat, zu überbrücken. Es kann auch vorkommen, dass die Beschäftigten, oder zumindest ein gewisser Teil davon, in der vorgegebenen Periode überhaupt nicht arbeiten müssen.
Dieser Zustand wird als “Kurzarbeit null” bezeichnet. Wenn es zur Kurzarbeit kommt, wird der Lohn an die Angestellten nicht wie gewohnt weitergezahlt, sondern angeglichen. Das Gehalt, das den Beschäftigten fehlt, wird durch ein Kurzarbeitergeld zum Großteil kompensiert, das von den Unternehmen gezahlt und anschließend von der Arbeitsagentur eingefordert wird.
Eigentlich gilt es als Pflicht des Arbeitgebers, dafür zu sorgen, dass es genug Arbeit für alle gibt und die vertraglichen Vereinbarungen erfüllt werden. Ein Unternehmen entscheidet sich eigentlich nur in einer absoluten Ausnahmesituation dafür, die Kurzarbeit einzuführen. Meist ist die Situation äußeren Einflüssen, die man nicht vorhersehen konnte, geschuldet. Es gilt als Aufgabe der HR-Abteilung, die Kurzarbeit zu organisieren und sicherzustellen, dass dabei gewisse Vorgaben und Regelungen eingehalten werden.
Kurzarbeit in der Automobilindustrie
Bei einer solch erfolgreichen Branche wie der Automobilindustrie kommt es nur selten vor, dass es nicht genug Arbeit für die Beschäftigten in den Betrieben gibt. Die Situation, zu der es jedoch durch die vergangenen Entwicklungen gekommen ist, hat auch diese Branche an ihre Grenzen gebracht und dafür gesorgt, dass Mitarbeiter:innen nicht mehr ihrer gewöhnlichen Arbeitszeit nachgehen müssen.
Momentan befindet sich die Industrie in einer regelrechten Krise, da sie es nicht nur mit einer Herausforderung, sondern gleich mit mehreren zutun hat. Autobauer wie VW, BMW oder Porsche sehen sich sogar teilweise dazu gezwungen, die komplette Produktion einzustellen. Noch im Juli 2021 befanden sich mehr als 30.000 Angestellte in der Automobilindustrie in Kurzarbeit.
Mit Covid hat die Krise in der Industrie scheinbar begonnen - noch nie zuvor wurden die Unternehmen vor eine vergleichbare Situation gestellt. Aufgrund von Lieferengpässen und der verringerten Nachfrage wurden die Bänder in den Fabriken gestoppt und die Verkaufsräume geschlossen. Kurzum: Es kam zu einem vorläufigen Shutdown, von dem sowohl große als auch kleine Betriebe betroffen waren.
Selbst, als sich die Situation nach Monaten besserte, brachte auch die Wiederaufnahme der Arbeit eine Vielzahl an Unternehmen an ihre Grenzen. Nachdem die Krise überwunden zu sein schien, näherten sich bereits die nächsten. Angefangen vom Chipmangel, der die Produktion in vielen Betrieben zum Stillstand brachte, bis hin zum Ukraine Konflikt, der die Lieferketten momentan beeinträchtigt und Kooperationen zunichte macht.
Welche Voraussetzungen gelten für die Kurzarbeit?
Die Änderungen, die die Kurzarbeit in der Automobilindustrie mit sich bringt, können natürlich nicht von einem auf den anderen Tag eingeführt werden. Von seitens der Personalabteilung ist in der Automobilbranche eine gewisse Planung erforderlich, um sicherzustellen, dass die geltenden Voraussetzungen beachtet und die Regeln korrekt umgesetzt werden. Die Grundlagen, die für die Einführung gelten, werden im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Die §§96 bis 106 SGB III geben vor, dass ein erheblicher Arbeitsausfall vorliegen muss, wie er beispielsweise durch Corona oder den Chipmangel bedingt wurde, damit es überhaupt zur Kurzarbeit in der Automobilbranche kommen kann.
Was sind die Vorteile von Kurzarbeit?
Der Begriff der Kurzarbeit in der Automobilindustrie ist im Allgemeinen sehr negativ belastet und viele sind der Meinung, dass der Zustand, der sich daraus für die Mitarbeiter:innen und die Unternehmen ergibt, ausschließlich Nachteile mit sich bringt. Allerdings sollte man sich bei der Beurteilung der Kurzarbeit vor Augen halten, dass sie im Grunde genommen als Alternative zur betriebsbedingten Kündigung dient.
Falls ein Unternehmen aufgrund von Ereignissen, die in keinster Weise beeinflusst oder gar vorhergesehen werden können, in eine besonders schlechte Lage gerät, gibt es zwei Möglichkeiten: Mitarbeiter:innen kündigen oder in die Kurzarbeit entsenden. Die Wahl der Kurzarbeit führt zum einen dazu, dass die Angestellten ihren Job nicht verlieren und Du als Personalmanager zum anderen auch nicht dafür sorgen musst, dass neue Mitarbeiter:innen gesucht und eingestellt werden müssen, sobald sich die Lage verbessert. Der daraus resultierende Arbeitsaufwand wäre unvorstellbar, vor allem in Zeiten des Personalmangels.
Welche Nachteile bringt die Kurzarbeit mit sich?
Einer der größten Nachteile, den die Einführung der Kurzarbeit in der Automobilindustrie mit sich bringt, ist vermutlich der bürokratische Aufwand, der dahinter steckt. Wie bereits zuvor erwähnt, wird das Kurzarbeitergeld, das Mitarbeiter:innen in der Situation zusteht, von den Unternehmen vorgestreckt. Dies führt natürlich zunächst für die Firmen zu Ausgaben, die die Unternehmenskassen, wenn auch nur zeitweise, enorm belasten.
Früher war das Thema der Kurzarbeit noch eines, das nur in Ausnahmefällen gewährt wurde. Seitdem es zur Pandemie durch Corona kam, wurde der Zugang dazu allerdings erleichtert. Wenn auch die Unternehmen die Zahlungen im ersten Moment vorstrecken müssen, werden die Ausgaben zurückgezahlt und dabei Beiträge, wie beispielsweise die Sozialversicherungsbeiträge, in voller Höhe von den Arbeitsagenturen übernommen.
Manche Firmen erkannten, dass dadurch Einsparungen möglich sind, und schickten unter Umständen mehr Mitarbeiter:innen als eigentlich notwendig in Kurzarbeit. Was bedeutet dies im Umkehrschluss und welcher Nachteil entsteht daraus? Die gezahlten Beiträge kommen nicht von ungefähr, sondern werden im Grunde genommen von Steuerzahler:innen übernommen. Durch die Kurzarbeit kommt es zu einem Ungleichgewicht, das gegen die Fairness Prinzipien verstößt.
Wie kann Kenjo helfen?
Um überhaupt auf die unvorhersehbaren Ereignisse reagieren und die Kurzarbeit organisieren zu können, bedarf es einer entsprechenden Softwarelösung. Im HR-Bereich kann man demnach auf Kenjo zugreifen und sich die verschiedenen Vorteile der Plattform zunutze machen. Die Erfassung der tatsächlich gearbeiteten Stunden, die von der Norm abweichen, steht dabei an erster Stelle. Dafür gibt es im System eine digitale Lösung. Fehlzeiten, Kranken- und Feiertage werden ebenfalls im Programm dokumentiert.
Als HR-Manager musst Du Dich mit einem System wie Kenjo nicht länger mit lästigen Excel-Auflistungen oder Notizen befassen, sondern kannst einfach und unkompliziert auf die Serviceleistungen der digitalen Zeiterfassungssoftware zugreifen. In einer Ausnahmesituation wie der Kurzarbeit, und bei einer Ausnahme sollte es im Unternehmen trotz der scheinbaren Einsparungen auch bleiben, gibt es schließlich genügend andere Dinge, die Deine volle Aufmerksamkeit von Dir abverlangen.