Fachkräftemangel - einfach erklärt bedeutet das, dass es viele offene Stellen gibt, jedoch kaum Bewerber. Es gibt viele Branchen, die mit der Problematik zu tun haben und darum kämpfen, die Jobs so schnell wie möglich an dafür geeignete Mitarbeiter:innen zu vergeben. Dies stellt die Unternehmen und insbesondere die HR-Abteilung jedoch immer wieder vor Herausforderungen.
Es gibt verschiedene Tipps, die Du als Personalmanager befolgen kannst, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zu Beginn gilt auch, die Ursachen dafür zu definieren, um die jeweiligen Maßnahmen zielgerichtet anwenden zu können. Bei einer der Branchen, die sich mit den Problemen des Fachkräftemangels auseinandersetzt, handelt es sich um die Lebensmittelbranche.
Warum genau ist die Branche von der Problematik betroffen? Was unterscheidet sich und welche Tipps können in der Lebensmittelbranche angewandt werden, um dagegen vorzugehen? Diese und viele weitere Fragen werden im Rahmen der nächsten Abschnitte genauer erläutert.
Was sind die Ursachen für den Fachkräftemangel in der Lebensmittelindustrie?
Es handelt sich nicht einzig und allein um die Lebensmittelindustrie, bei der es derzeit zu vielen offenen Stellen ohne die Chance auf eine Besetzung gibt. Und doch muss man sagen, dass die Branche äußerst stark von dem Problem betroffen ist. Um geeignete Maßnahmen zur Besserung der Problematik zu finden, ist wichtig, sich mit den Ursachen zu befassen. Der Fachkräftemangel kann nur dann behoben werden, wenn man weiß, wodurch er ursprünglich ausgelöst wird.
Niedrige Löhne
Niemand will es so recht zugeben, aber natürlich steht bei der Bewerbung auf eine Stelle vor allem die Entlohnung im Vordergrund. Tritt man eine Ausbildung in der Lebensmittelindustrie an, muss man mit einem Lohn rechnen, der weitaus niedriger ist als der in anderen Branchen.
Wenn für eine Stelle in der Automobilindustrie deutlich mehr geboten wird, entscheiden sich viele automatisch für diesen Bereich und der ursprüngliche Plan, in der Lebensmittelindustrie tätig zu sein, gerät schnell in Vergessenheit. Es gibt nur wenige Stellen in der Branche, für die mehr geboten werden. Vor allem im handwerklichen Bereich, also beispielsweise im Bereich Teigwaren, werden vergleichsweise niedrige Löhne gezahlt.
Konkurrenz
Wie heißt es so schön? Die Konkurrenz schläft nicht. Dies trifft auch auf die Bewerberjagd auf dem Arbeitsmarkt zu. Da der Fachkräftemangel in vielen Branchen präsent ist, versuchen viele, durch möglichst attraktive Angebote neue Mitarbeiter:innen anzulocken. Bleiben wir am besten bei der Automobilindustrie. Die Tätigkeiten, die in der Branche geboten werden können, sind für viele weitaus attraktiver als die der Lebensmittelbranche. Das Ergebnis ist, dass sich Bewerber:innen im Vergleich häufiger für einen Job in einer anderen Branche entscheiden. Der Konkurrenzkampf ist demnach eine der Ursachen für die unbesetzten Stellen.
Image
Des Weiteren hat die Lebensmittelbranche mit einem Imageproblem zu kämpfen. Davon ist vor allem der Bereich der Fleischherstellung und -verarbeitung betroffen. In einem Zeitalter, in dem es viele gibt, die vegetarisch oder vegan leben, ist es schwerer denn je, Mitarbeiter:innen für die Positionen zu finden. Es sind vor allem die Nachwuchskräfte, die in der Branche fehlen. Oftmals sind es die jungen Bewerber:innen die vom Image eines Unternehmens beeinflusst werden. Falls die Wirkung, die ein Unternehmen oder eine Branche nach außen vermittelt, nicht gut genug ist, entscheiden sie sich schnell für eine ander Fachrichtung oder einen andersartigen Bereich.
Fehlende Ressourcen
In der Lebensmittelbranche hat man es nicht nur mit der Herausforderung zu tun, neue Mitarbeiter:innen zu finden, sondern diese nach der Anstellung auch zu halten. Das Problem daran, ist, dass in der Branche oftmals die Ressourcen für Bereiche wie die Personalentwicklung fehlen. Ein Unternehmen, das Mitarbeiter:innen nicht langfristig fördern kann, muss damit rechnen, dass Angestellte sich anderweitig umsehen und sich womöglich der Konkurrenz widmen.
Welche Folgen hat der Fachkräftemangel?
Die genannten Ursachen für den Mangel an geeigneten Fachkräften bringen gewisse Konsequenzen mit sich. Die Folgen wirken sich sowohl auf die Unternehmen an sich als auch auf die Verbraucher aus. Bei denen mit den größten Auswirkungen handelt es sich um folgende Punkte.
Reduzierte Produktion
Die Rechnung ist im Grunde genommen ganz einfach: Wenn man über zu wenig Personal verfügt, die gewisse Dinge herstellen können, gibt es im Endeffekt auch zu wenig Produkte. Falls es dazu kommt, bringt die Beeinträchtigung in der Produktion ebenfalls Konsequenzen mit sich. Als Folge muss das Unternehmen beispielsweise gewisse Umsatzeinbuße verzeichnen. Falls das Problem nicht schnell genug behoben werden kann, führt dies zu langfristigen Auswirkungen auf ein Unternehmen.
Fehlende Weiterentwicklung
Eine Branche wie die Lebensmittelindustrie hat eine Menge Potential. Es gibt immer wieder neue Produkte, die auf dem Markt erscheinen. Falls gewisse Stellen unbesetzt bleiben, führt dies nicht nur dazu, dass weniger Produkte produziert werden. Auch die Weiterentwicklung den jeweiligen Betrieben stagniert. Damit ein Unternehmen zur heutigen Zeit bestehen kann, ist ein Fortschritt und eine gewisse Weiterentwicklung unumgänglich. Das fehlende Personal kann im schlimmsten Fall sogar über das Bestehen der Firma entscheiden.
Steigende Preise
Es ist nur logisch, dass Produkte teurer werden, wenn das Angebot sinkt, die Nachfrage aber steigt oder gleich bleibt. Die meisten gehen davon aus, dass sich das Problem der fehlenden Fachkräfte lediglich auf den Betrieb an sich auswirkt. Damit liegt man allerdings falsch. Wenn im Supermarkt künftig die Preise steigen, kann dies unter anderem auf das fehlende Personal zurückgeführt werden.
Die aktuellen Herausforderungen von Recruiting in der Lebensmittelindustrie
Neue Mitarbeiter:innen zu akquirieren und zu halten, ist HR Sache. Als Personalmanager wirst Du beim Recruiting von neuem Personal aufgrund des Fachkräftemangels jedoch vor Herausforderungen gestellt.
Die allgemeine Entwicklung der Branche bringt Probleme mit sich. Damit ist gemeint, dass in der Industrie ständig neue und innovative Produkte entwickelt werden, die auf dem Markt erscheinen. Die Rollen, die es zu besetzen gilt, verschieben sich demnach in gewisser Weise. Vor einigen Jahren lag der Fokus vor allem auf den handwerklichen Berufen in der Branche.
Heutzutage wird nicht nur nach Personal gesucht, das Lebensmittel wie beispielsweise Brot oder andere Teigwaren herstellt. Man benötigt zudem Personal, das sich um die Produktentwicklung und die technischen Hintergründe in der Industrie kümmert. Da es sich dabei zum Teil um neue Stellen handelt, deren Erfordernisse man noch nicht vollständig kennt, ist es keine leichte Aufgabe, die passenden Mitarbeiter:innen dafür zu akquirieren.
Bei der Lebensmittelindustrie handelt es sich eigentlich um eine relativ sichere Branche. Da Menschen “immer essen werden”, wird es eine ständige Nachfrage nach den Produkten geben. Die Entwicklungen der letzten Monate und Jahre sind jedoch auch an der Lebensmittelindustrie nicht spurlos vorübergegangen. Die Lieferketten konnten teilweise nur schwer aufrecht erhalten werden und das Kaufverhalten von Kunden hat sich in gewisser Art und Weise verändert.
Die Auswirkungen haben auch vor der Lebensmittelbranche nicht Halt gemacht und gewisse Veränderungen herbeigeführt. Diese und die ständige Neuentwicklung von Produkten führt zu einer Art Wandel in der Industrie. In der HR Abteilung muss man sich dem bewusst sein und die Vorgänge beim Rekrutierung sowie die allgemeinen Handlungsweisen entsprechend anpassen. Ein weiterer Grund, der beim Recruiting von neuem Personal Herausforderungen herbeiführen kann.
Recruiting Tipps für die Lebensmittelindustrie
Es gibt bestimmte Recruiting Tipps, die man anwenden kann, um dem Personalmangel entgegenzuwirken und neue Mitarbeiter:innen in der Branche langfristig zu akquirieren. Werden die Tipps richtig umgesetzt, wirkt sich dies auf viele Bereiche in der Branche aus. Folgende Hinweise sollten bei den künftigen Prozessen beachtet werden.
Tipp 1: Aktuelle Stellenausschreibungen verfassen und veröffentlichen
Die Stellenausschreibung ist für gewöhnlich der erste Eindruck, den sich ein Bewerber oder eine Bewerberin von dem Unternehmen in der Lebensmittelindustrie verschafft. Es ist deshalb wichtig, auf deren Aktualität zu achten und den Fokus auch auf die “neuen” Stellen, die es in der Branche zu besetzen gibt, zu richten. Die richtige Stellenausschreibung erreicht nicht nur das geeignete Personal, sondern erweckt im besten Fall zudem Interesse beim Bewerber oder der Bewerberin.
Tipp 2: Employer Branding stärken
Das Image der Branche hat sehr gelitten. Die daraus entstandenen Probleme gelten als einer der Gründe für den Personalmangel. Ein wichtiger Hinweis ist deshalb, das Image des Arbeitgebers zu stärken, um so auf positivem Weg auf sich aufmerksam zu machen und Interessenten anzuziehen. Um herauszufinden, welche Maßnahmen genutzt werden können, um den Ruf und die Marke zu stärken, können Mitarbeiterbefragungen durchgeführt und Datenanalysen angelegt werden. Es gibt gewisse digitale Systeme, wie beispielsweise das von Kenjo, das zur Analyse verwendet werden kann.
Tipp 3: Radius erweitern
Bei der Lebensmittelindustrie handelt es sich teilweise um eine sehr traditionelle Branche. Viele Arbeitgeber greifen demnach auf klassischen Methoden, wie beispielsweise die Stellenausschreibung in der Zeitung zurück, um neue Mitarbeiter:innen zu erreichen. Wer dem Personalmangel in der Lebensmittelindustrie langfristig entgegenwirken will, muss seinen Radius erweitern und die Vorzüge der Digitalisierung in Anspruch nehmen. Eine Recruiting Software bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die sich auch die Arbeitgeber der Lebensmittelindustrie zunutze machen sollten. Man sucht auf diese Weise nach den richtigen Mitarbeiter:innen an der richtigen Stelle.
Tipp 4: Schnelle Abwicklung und Kommunikation
Der Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Branchen verstärkt den Personalmangel in der Lebensmittelindustrie. Demnach gilt, schneller als die Anbieter der anderen Bereiche zu handeln und mit neuem Personal möglichst zügig in Kontakt zu stehen. Auch dies ist nur möglich, wenn man im Rahmen des Bewerbungsprozesses auf die richtigen Systeme zugreift, die einen schnellen und reibungslosen Ablauf ermöglichen.
Tipp 5: Gezieltes Marketing
In diesem Fall muss man sich vor allem mit der Frage “Wen will ich ansprechen?” beschäftigen. Zuvor wurde erwähnt, dass in der Lebensmittelindustrie oftmals die notwendigen Ressourcen fehlen, die für Bereiche wie das Marketing oder die Personalentwicklung benötigt werden. Konkretisiert man die Ziele jedoch, bedarf es nicht viel, um die richtigen Personen zu erreichen und die entsprechenden Maßnahmen anzuwenden. Man bemerkt vermutlich schon bald, dass sich die richtigen Marketingstrategien bezahlt machen.