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Personalabteilung

Die Vor- und Nachteile einer Arbeitnehmerüberlassung

In Zeiten von Dumping-Löhnen, Fachkräftemangel und prekären  Beschäftigungsverhältnissen hat die Zeitarbeit hat einen denkbar schlechten Ruf. Allerdings kann die Zeitarbeit auch eine sinnvolle Möglichkeit für Quereinsteiger und Arbeitnehmer*innen mit geringer Qualifikation darstellen, den Fuß in die Tür von Unternehmen zu bekommen. Demgegenüber stehen die vielen Vorteile für Unternehmen, die händeringend nach Arbeitskräften suchen und die hohe Mitarbeiterfluktuation wie bspw. im Einzelhandel bekämpfen wollen.

 

Wir schauen uns die Vor- und Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung, abgekürzt ANÜ, im Detail und wann diese sinnvoll ist.

 

 

Was ist eine Arbeitnehmerüberlassung?

 

Eine Arbeitnehmerüberlassung bezeichnet einen Vertrag zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber. Weitere Synonyme sind 

 

  • Leiharbeit
  • Zeitarbeit
  • Mitarbeiterüberlassung
  • Personalleasing 
  • und Temporärarbeit. 

 

Kurz gefasst bedeutet eine Arbeitnehmerüberlassung, dass der Arbeitgeber seine Arbeitnehmer*innen einem anderen Unternehmen für einen begrenzten Zeitraum gegen Entgelt überlässt. Also werden die Angestellten sozusagen einem anderen Unternehmen verliehen. Bewerber sind sozusagen bei der Zeitarbeitsfirma angestellt und trägt auch die entsprechenden Arbeitnehmerpflichten wie die Auszahlung des Gehalts und die Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge. 

 

In Deutschland regelt das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) die Überlassung von Arbeitnehmer*innen durch ihren Arbeitgeber (Verleiher) zur Arbeitsleistung an Dritte (Entleiher). Dabei ist die gewerbsmäßige Überlassung durch die Bundesagentur für Arbeit erlaubnispflichtig und im Baugewerbe für Arbeiten, die üblicherweise von Arbeitern verrichtet werden, grundsätzlich verboten. 

 

 

Dauer der Arbeitnehmerüberlassung

 

Bis auf im Tarifvertrag anderweitig geregelte Abmachungen beträgt die Höchstüberlassungsdauer 18 Monate. Bei einer Überschreitung der Höchstüberlassungsdauer wird gemäß § 9 Absatz 1 Nr. 1b und § 10 Absatz 1 AÜG der Arbeitsvertrag zwischen Leiharbeitenden und der Zeitarbeitsfirma unwirksam.

 

Zudem hat der Beschäftigte gegenüber Zeitarbeitsfirma Nachvergütungsansprüche und kann unter Umständen auf eine Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und ein Bußgeld von bis zu 30.000 EUR klagen. 



Wann ist die Arbeitnehmerüberlassung sinnvoll?

 

Um ein bisschen Kontext zu schaffen, könnte die Geschichte der Entstehung ein bisschen Licht in die Dunkelheit bringen. Der Ursprung der ANÜ liegt in den USA, als zwei Anwälte in den vierziger Jahren eine Sekretärin für begrenzte Zeit benötigten, doch keine verfügbare und kompetente Arbeitskraft fanden. Also beschlossen sie, ihre Firma Manpower Inc. zu gründen und kamen mit folgender Lösung zum Problem: die Zeitarbeit. Ihr Unternehmen spezialisierte sich darauf, gezielt HR-Herausforderungen zu überkommen und erhielt ganz schnell Aufschwung. Heutzutage sind sie eine der erfolgreichsten Unternehmen in dieser Branche weltweit. 

 

Viele Unternehmen sind sogar auf solche Arbeitnehmerüberlassungen angewiesen, da sie durch  saisonbedingte Schwankungen in Stoßzeiten den Bedarf an Personal gar nicht decken können. Neben der Besetzung von Filialen und traditionellen Einzelhandelsstellen verstärken Unternehmen auch ihr technisches Personal, um ein reibungsloses Online-Einkaufserlebnis zu gewährleisten. So schreibt gerade der Einzelhandel zu Weihnachten und während der Sommer- und Winterschlussverkäufe viele Stellen aus und kommt doch nicht auf das entsprechende Personal, um die Mehrarbeit zu decken.

 

Strategien gegen die hohen Fehlzeiten im Einzelhandel gibt es in diesem Blogartikel:

Fehlzeiten im Einzelhandel: Diese Strategien bringen Dich weiter

 

Auch bei krankheitsbedingten Ausfällen oder Elternzeit sind Leiharbeiter eine gute Option. Auch kann es vorkommen, dass die Personalabteilung mit dem Recruiting nicht mehr mithalten kann oder bei kleineren bis mittleren Unternehmen gar keine Personalabteilung vorhanden ist. 

 

Generell sollten Arbeitgeber daran denken, dass sie ihre offenen Stellen rechtzeitig freischalten, kräftig die Werbetrommel rühren und dank KI-gestützter Programme wie unsere Recruiting-Software Fragen schnell und effizient zu beantworten und Kandidaten entweder zum nächsten Schritt zu bewegen oder unqualifizierte Kandidaten auszusortieren.

 

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Vorteile einer Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitgeber

 

Als Entleiher haben Unternehmen durch dieses Konzept einige Vorteile, die Arbeitgeber ermutigen, weiterhin dieses Konzept in ihrem Arbeitsverlauf einzusetzen. Einige davon sind:

 

 

Vorübergehende Auftragsspitzen

 

Unternehmen können flexible Zeitarbeitskräfte einsetzen, um Produktion und Arbeitsspitzen zu erhöhen. Wenn in einem angemessenen Zeitraum viel Arbeit zu erledigen ist, kann dies ohne die Einstellung von Mitarbeitenden und ohne sie später zu entlassen, erledigt werden. Dadurch wird der Aufwand des Unternehmens deutlich geringer, da die Arbeiten teilweise direkt vergeben werden.

 

 

Mitarbeiter*innen vertreten lassen

 

Für einen reibungslosen Verlauf der Arbeit sorgen Leiharbeiter*innen auch wenn Mitarbeitende aus unterschiedlichen Gründen für längere Zeit fehlen. Durch das Prinzip der ANÜ bekommen die Unternehmer den vorläufigen Mangel an Arbeitskräften kaum zu spüren. Das ist vor allem in kleineren Firmen praktisch, in denen jede*r Mitarbeiter*innen eine größere Last und Verantwortung trägt. 

 

 

Preiswertere Alternative 

 

Ein Zeitarbeitsvertrag ist für den Entleiher in der Regel günstiger, da die Gesamtkosten berechenbar sind. Befindet sich der Zeitarbeitnehmende im Urlaub oder ist krank, hat dieser keine zusätzlichen Kosten zu tragen. Außerdem spart es Geld, da die Auswahl der Kandidaten*innen oft mühsam ist. Man vermeidet also den unnötigen Aufwand einer neuen Rekrutierung.

 

 

Vorteile einer ANÜ für Arbeitnehmer 

 

Selbstverständlich liegen bei diesem Prozess nicht nur Arbeitgeber im Vorteil. Die Arbeitnehmenden ziehen in diesem Geschäft im Normalfall nicht den Kürzeren. Wichtige Vorteile sind hier:

 

 

Vereinfachter Karriereeinstieg

 

Egal ob man frisch aus der Ausbildung oder dem Studium kommt oder für seine Karriere eine andere Laufbahn einschlagen will, Zeitarbeit bietet viele Möglichkeiten, um als Quereinsteiger in einen neuen Job hineinzuschnuppern. Auch für Personen mit Migrationshintergrund oder diejenigen, die nach einer längeren Pause wieder arbeitssuchend sind, ist Leiharbeit eine passende Gelegenheit. 

 

 

Pluspunkt im Lebenslauf 

 

Viele Arbeitgeber betrachten Zeitarbeit als etwas Gutes bei Bewerbungen. Deshalb tendieren sie auch dazu, potenzielle Kandidat*innen und Kandidaten, die Leiharbeit im Lebenslauf präsent haben, zu bevorzugen. Man nimmt allgemein, dass dies Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und vielfältige Erfahrung aufweist.

 

 

Berufserfahrung in kurzer Zeitspanne 

 

Gerade am letzten Punkt angebunden ist die Tatsache, dass man in sehr kurzer Zeit Erfahrung in verschiedenen Berufen sammeln kann. Arbeitnehmer*innen lernen neue Unternehmen und Arbeitsbereiche kennen, ohne jahrelang für sie zu arbeiten, und können somit einen Bonus zur Liste der Fähigkeiten hinzufügen. Dazu kommt, dass man bei Personalleasing ein breiteres Spektrum an Arbeitsfeldern hat als im üblichen Arbeitsmarkt,  denn der gewöhnliche Vertrag sitzt in einer einzigen Position mit begrenzten Aufgaben fest.

 

 

Stabilität

 

Wer gerne die Stabilität eines festen Gehaltes und Arbeitsplatzes genießt, aber trotzdem Abwechslung im Arbeitsalltag sucht, der ist als Leiharbeiter*in gut aufgehoben. Temporärarbeiter*in haben dieselben Pflichten und Rechte wie andere Arbeitnehmer*innen, doch bewahren sie sich eine gewisse Unabhängigkeit.

 

 

Arbeitnehmerüberlassung Nachteile

 

Jede Medaille hat auch ihre Kehrseite und die Mitarbeiterüberlassung bildet hier keine Ausnahme. Nachteile sind:

 

 

Mangelnde soziale Integration

 

Bei ständig wechselnden Arbeitsorten hat man auch immer wieder andere Menschen um sich. Das macht es schwierig, lange und authentische Beziehungen zu den Kollegen*innen aufzubauen. Dazu kommt, dass viele Arbeitnehmer*innen berichten, sich sozial untergeordnet zu fühlen. Grund dafür sei die Tatsache, dass sie im Vergleich zu den festen Mitarbeitenden einer Firma anders behandelt wurden. Zu privaten Events der Firma werden sie nicht eingeladen, man betrachtet sie als Außenseiter*innen und manche müssen sogar eine Uniform anderer Farbe tragen, um sich von den anderen zu unterscheiden.

 

 

Niedrigere Löhne

 

Oft erhalten Leiharbeiter*innen einen niedrigeren Lohn als die anderen Arbeitnehmer*innen im Unternehmen. Dazu kommt, dass viele Banken sogar Kredite aufgrund der Unsicherheit der Auszahlungen verweigern.

 

 

Mangelnde Bindung zum Unternehmen

 

Zur sozialen Perspektive zurückkommend, gelten Leiharbeiter in den meisten Fällen als Außenseiter*innen. Diese Rolle hindert nämlich die Entwicklung einer Bindung zum Unternehmen und verringert dann auch ein gewisses Verantwortungsgefühl. Im besten Fall passen sich Zeitarbeiter*innen an ihr neues Unternehmen und geben Gas.

 

 

Worauf muss man bei einer Arbeitnehmerüberlassung achten?

 

Wichtige Voraussetzungen für die Arbeitnehmerüberlassung sind wie oben bereits beschrieben gesetzlich geregelt. Der Arbeitgeber, in diesem Fall die Zeitarbeitsfirma muss einen Arbeitsvertrag aufsetzen und Ansprüche und Bedingungen genau festlegen.

 

Ebenso ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz klar geregelt, dass Leiharbeiter*innen einen Anspruch auf die wesentlichen Arbeitsbedingungen im Entleihbetrieb wie feste, Arbeitszeiten, Pausen- und Ruhezeiten, Überstunden und Urlaub haben.

 

Wird gegen diesen Grundsatz der Gleichstellung verstoßen droht dem Unternehmen ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro sowie der Verlust der Erlaubnis zur gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung.

 

 

Verdeckte Arbeitnehmerüberlassung

 

Eine verdeckte Arbeitnehmerüberlassung bedeutet, dass die Merkmale der Arbeitnehmerüberlassung zwar erfüllt werden, jedoch ein Scheinwerkvertrag vorliegt und der Vertrag illegal ist. Konkret ist das der Fall,

 

  • wenn zuvor keine eingeholte erforderliche Erlaubnis eingeholt und ausdrücklich im Arbeitsvertrag gekennzeichnet wurde
  • Das Personal als (Schein-)Selbstständige abgerechnet wird
  • Kein Arbeitnehmerüberlassungsvertrag abgeschlossen wird

 

 

Fazit

 

Im Prinzip ist eine Arbeitnehmerüberlassung sowohl für die Leiharbeiter, Entleiher und Leihfirma eine höchst vorteilhafte Option. Von einigen schwarzen Schafen abgesehen, gibt es in Deutschland einen hervorragenden Markt für Leiharbeiter und die Vorteile überwiegen hier eindeutig.

 

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