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Interviews

Recruiting von Millennials

Eines ist klar: Mit der Eröffnung unseres Kenjo Büros in Berlin haben wir nicht nur unsere Tür für qualifizierte Mitarbeiter aus aller Welt geöffnet. Wir erleben auch eine der außergewöhnlichsten und energiegeladensten Städte in Europa hautnah. In Berlin befinden wir uns in guter Nachbarschaft mit einigen der innovativsten und inspirierendsten Tech-Unternehmen – wie truffls, das Tinder des deutschen Arbeitsmarktes.

 

Mit der Kenjo HR-Software unterstützen wir alle Bereiche der Personalarbeit, von der Personalbeschaffung bis zum Personalmanagement Deshalb beobachten wir neugierig die Arbeit von Unternehmen, die sich mit Recruiting-Software, Jobportalen, CRMs für Personalabteilungen oder Personalberatungen auseinandersetzen und natürlich auch von Unternehmen, die eng mit HR-Profis zusammenarbeiten. Bereits seit einigen Jahren sind wir große Fans von truffls. Ähnlich wie Kenjo ist das Unternehmen davon überzeugt, dass sich die Arbeitnehmerschaft stark gewandelt hat und dass sich Personalabteilungen – sowie die Tools, die sie in ihrer Arbeit einsetzen ­ daran anpassen müssen. Truffls ist ein tolles Beispiel dafür, dass Unternehmen lernen müssen, wie Millennials ticken und ihren Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Unternehmen müssen sich im Mitarbeiter-Recruiting, Talent Management oder bei der Unterstützung und Beurteilung dieser neuen Arbeitnehmer anpassen und der neuen Generation etwas bieten.

 

Lisa Maria - Interview (2)Im heutigen Interview steht uns Lisa Maria, Head of Marketing von truffls, Rede und Antwort. Als Profi weiß sie nur zu gut, wie die Recruiting-Welt funktioniert und wo die Wünsche und die No-Gos auf beiden Seiten liegen – bei den Millennials, die jetzt auf den Arbeitsmarkt drängen, und den Recruitern.

 

Wir sind bei Kenjo immer offen für Interviews und Tipps von Experten, die ihre Erfahrungen mit uns teilen möchten. ➡️➡️Wenn Du mit Kenjo zusammenarbeiten möchtest, melde Dich bitte bei unserem Marketingdirektor Rubén Medina via rmedina@kenjo.io. ⬅️⬅️

 

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Wie entstand die Idee für truffls und das Recruiting von Millenials?

 

Zwei der Gründer von truffls, Matthes und Clemens, haben sich 2011 beim Entrepreneur in Residence-Programm in Hamburg kennengelernt. Beide arbeiteten schon damals an neuen Konzepten fürs Recruiting, zum Beispiel Mitarbeiter-Recruiting über Facebook oder Soft Skills anstelle von klassischen Lebensläufen. Als Tobias, das dritte Gründungsmitglied, hinzustieß, war die Idee geboren, eine eigene Plattform mit dem Tinder-Prinzip zu entwickeln. 2014 war die Dating-App in Deutschland sehr beliebt und das hat truffls auch bei seiner Expansion geholfen. Ab da haben wir die Recruiting-Branche revolutioniert.

 

In den deutschen Medien wurde truffls als das „Tinder für Jobs“ bezeichnet. Kannst Du das genauer erklären?

 

Das ist richtig und es ist tatsächlich die schnellste Art, die truffls-App zu beschreiben. Truffls funktioniert so: Als Kandidat lädst Du die App herunter, Du legst Dir ein Profil an und lädst Deinen Lebenslauf hoch, beispielsweise von einem sozialen Netzwerk wie Xing oder Indeed oder von Deinem Telefon oder Laptop. Sobald Du das getan hast, werden Dir passende Jobs angezeigt und entweder wischst Du nach links (nicht interessiert) oder nach rechts (interessiert) – genau wie bei Tinder. Interessierst Du dich für einen Job und wischst nach rechts, erhält der Recruiter eine Benachrichtigung mit Deinem Profil. Im nächsten Schritt kann der Recruiter – sie arbeiten übrigens mit einer Dashboard-Version im Browser – mit Dir „matchen“ und sofort den Bewerbungsprozess beginnen, das heißt chatten, Dokumente freigeben und so weiter. 

 

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal, welche Probleme löst Ihr mit Eurem Angebot?

 

Unsere Absicht ist klar und leicht zu verstehen: Um die Jobsuche und das Recruiting angenehmer zu gestalten, vereinfacht und beschleunigt truffls den Recruiting-Prozess und zwar erheblich.

 

Unser Angebot eignet sich am besten für Menschen, die wenig Zeit haben. Hochtalentierte Menschen suchen oftmals eher passiv als aktiv nach neuen beruflichen Möglichkeiten. 90 % der in der App registrierten Bewerber haben derzeit einen Job und 85 % haben einen akademischen Hintergrund. Das bedeutet, dass diese Bewerber hochqualifiziert sind. Auch wenn sie offen für neue Herausforderungen sind, bedeutet das nicht, dass sie auch bereit sind, viel Zeit in die Suche nach neuen Möglichkeiten zu investieren. Wir helfen ihnen dabei, sich über neue Positionen auf dem Laufenden zu halten, und machen es leicht, sich auf Augenhöhe mit Unternehmen zu vernetzen.

 

Gute Kandidaten gibt es heutzutage nicht wie Sand am Meer. Das liegt zum einen an der demografischen Entwicklung und zum anderen am anhaltenden Wettbewerb um neue und qualifizierte Mitarbeiter. Mit truffls können Recruiter hochqualifizierte Talente schnell und einfach erkennen. Letztendlich geht es darum, eine Verbindung zwischen interessierten Kandidaten und Recruitern aufzubauen. Von der „Match“-Stufe bis zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung vergeht mitunter nur eine Woche.

 

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Quelle: truffls

 

Wie finde ich neue Mitarbeiter in Deutschland im Jahr 2020?

 

Studien zufolge markiert 2020 einen Wendepunkt auf dem deutschen Arbeitsmarkt. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der potenziellen Kandidaten stetig gestiegen. Dieses Jahr wird diese Zahl stagnieren und in Zukunft sogar wieder sinken, das heißt, gute Mitarbeiter sind schwer zu finden. Da kann man sich leicht vorstellen, was das für Unternehmen bedeutet, die jetzt schon Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter einzustellen. Die Gründe dafür sind wirtschaftlicher Wohlstand, die Bevölkerungsstruktur und ein starker Wettbewerb um die vorhandenen Talente.

 

Wo genau treffen Personalmanager auf Probleme bei der Personalgewinnung?

 

Bei meiner Arbeit im Marketing habe ich festgestellt, dass Trends und Entwicklungen im Onlinemarketing auch im Personalmanagement kommen, wenngleich zeitlich verzögert. Dazu gehören beispielsweise datengestützte Entscheidungen, die Nutzung von bestimmten Kanälen oder die User Journey beziehungsweise in unserem Kontext die „Kandidaten Journey“. Wer im Marketing mit den rasanten Trends nicht Schritt hält und Entscheidungen nicht auf der Grundlage von Daten trifft, der wird einfach keinen Erfolg haben. 

 

Und genau das passiert im Personalmanagement: Aufgrund ihrer starken Position sahen Unternehmen lange Zeit nicht die Notwendigkeit, auch auf den Bewerbungsprozess selbst zu achten, also die Erfahrung, die die Kandidaten machen, und den Conversion-Funnel zu optimieren. Momentan haben Unternehmen in fast allen Bereichen des Recruitings und der Talentbindung zu kämpfen. Es ist praktisch ihre letzte Chance, ihren Ansatz zu ändern, neue Personalgewinnung-Methoden einzuführen und den Kandidaten in den Mittelpunkt zu rücken, also genauso wie im Marketing oder Vertrieb, die beide kundenorientiert agieren müssen.

 

Truffls steht Unternehmen bei dieser Herausforderung zur Seite. Sobald ein Unternehmen die Entscheidung für Mobile Recruiting getroffen hat, hilft unser Angebot dabei, das Bewerbungsverfahren für Kandidaten zu verbessern und den Auswahlprozess zu beschleunigen. Aber allein schon die Tatsache, in einem so zukunftsweisenden Tool wie unserem vertreten zu sein, wird das Employer Branding der Unternehmen stärken.

  

Millenials Rekrutierung truffls

truffls Büro

 

Sind Personaler bereits soweit, die neue Generation Y an Arbeitnehmern zu überzeugen?

 

Als Matthes, Tobias und Clemens truffls gegründet haben, glaubte niemand daran, dass eines Tages der gesamte Recruiting-Prozess über ein Smartphone abgewickelt werden kann. Nur fünf Jahre später blicken wir auf einen großartigen Kundenstamm, unsere App wurde fast eine halbe Million Mal heruntergeladen und das Recruiting funktioniert über mobile Geräte. Und das obwohl die Digitalisierung eigentlich erst begonnen hat und noch ein weiter Weg vor uns liegt. Personalmanager müssen sich neue Fähigkeiten, Anforderungen und HR-Kompetenzen aneignen, sonst werden sie kaum in der Lage sein, großartige Talente zu finden und von ihrem Unternehmen zu überzeugen.

  

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Welche Trends gibt es unter Mitarbeitern aus der Millennial-Generation?

 

Das kommt darauf an, welche Generation Du mit den „Mitarbeitern aus der Millennial-Generation“ genau meinst. Die Generation Y, also die zwischen 1980 und 1994 Geborenen, und die Generation Z (zwischen 1995 und 2010 geboren) unterscheiden sich darin, wie sie Arbeit wahrnehmen. Die Generation Y wird oft als „Globalist“ beschrieben, also Menschen, die sich selbst verwirklichen möchten und auf der Suche nach wirtschaftlicher Stabilität sind. Die Generation Z dagegen ist die erste „richtige“ Generation von Digital Natives. Als sogenannte Communaholics, wie es im Englischen so schön heißt, suchen sie einen wechselseitigen Dialog. Sie wollen mit den Unternehmen auf allen Kanälen kommunizieren und glauben nicht an eine perfekte Welt. Sie sind anspruchsvoller und fordern ihre Arbeitgeber ständig in Bezug auf Work-Life-Balance oder gezieltes Handeln heraus.

 

Millennials möchten, dass die Dinge schnell geschehen. Aus diesem Grund ist Eure Recruiting-App nach dem Tinder-Prinzip so erfolgreich. Glaubst Du, dass diese Einstellung andere Bereiche der Personalabteilung ebenfalls verändern wird?

 

Wie ich bereits erwähnt habe, hat beim Start der App niemand daran geglaubt, dass dies für die Zielgruppe funktionieren könnte. Letztes Jahr haben wir das fünfte Jubiläum eines Kollegen bei truffls gefeiert und es fühlte sich an, als würden wir einem Dinosaurier gratulieren (natürlich einem sehr coolen Dinosaurier 😜).Heute ist es eine Seltenheit, wenn jemand mehr als zwei Jahre in einem Job bleibt. Die meisten Arbeitnehmer erwarten viel und sie erwarten es sofort – und wenn sie es nicht bekommen können, gehen sie eben woanders hin. Dieses Handeln wirkt sich auch auf alle anderen Bereiche aus. Mit der Unternehmenskultur in einem Unternehmen Schritt zu halten, das jedes Jahr anders aussieht, ist eine herausfordernde Aufgabe.

 

Welchen Rat würdest Du Recruitern geben, die „herkömmliche“ Positionen mit Millennials besetzen möchten?

 

Die Frage ist, was eine „herkömmliche“ Position ist und ob ich dafür Platz in meinem Unternehmen habe. Welche Bereiche wurden noch nicht digitalisiert und warum? Und sollte ich nicht lieber das Talent von Millennials als Digital Natives nutzen und diese „herkömmlichen“ Positionen in Stellen verwandeln, die in der zukünftigen Wirtschaft auch überleben?

 

Wie sieht die Zukunft im Recruiting aus?

 

Anders – und alles hängt davon ab, was wir daraus machen! Ich denke, die Zukunft der Arbeit sieht gut aus, wenn HR-Profis akzeptieren, dass wir uns in einem Markt bewegen, in dem der Arbeitnehmer das Zepter in der Hand hat. Im Marketing, wo der Kunde schon immer die Macht hatte, macht uns die Arbeit auch heute noch Spaß. Das kann ich ruhigen Gewissen so sagen. ;-) Es ist eine Herausforderung, ohne Frage. Und nur die Unternehmen, die schlau genug sind, sich an die verändernden Umstände anzupassen, indem sie beispielsweise das Auswahlverfahren für die Kandidaten, also die „Kandidaten journey“, verbessern, mobil gehen und Entscheidungen datenbasiert treffen, diese Unternehmen werden überleben. Die Türen dahin stehen aber für uns alle offen.

 

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