Kenjo blog logo
KATEGORIEN
KATEGORIEN
Zurück zur Webseite
SPRACHEN
Kenjo blog logo
Zeiterfassung

35-Stunden-Woche: Moderne Arbeitswelt, neue Perspektiven

Mehr Belastung für die Beschäftigten, höhere Kosten für Unternehmen und als Karrierebremse sowieso verschrien – diese Aussagen hört man häufig, wenn es um das Konzept der Arbeitszeitverkürzung geht. Aber trifft das wirklich zu?

 

New call-to-action

 

Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den EU-Ländern 40,5 Stunden. Arbeitnehmer in Deutschland bewegen sich damit im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Allerdings dürften die tatsächlichen Arbeitszeiten weitaus höher liegen, da viele Beschäftigte auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten tätig sind. Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben verschwimmt besonders seit der Pandemie immer mehr, und viele Angestellte arbeiten auch abends, nachts und am Wochenende.

 

Immer mehr Berufstätige wünschen sich daher eine verkürzte Arbeitswoche, und auch immer mehr Unternehmen gehen diesen Weg. Die Diskussion um eine 35-Stunden-Woche ist derzeit so präsent wie nie zuvor. Unser Artikel liefert eine Definition des Begriffs, beschreibt die Vor- und Nachteile und räumt mit Vorurteilen auf.

 

Was ist die 35 Stunden Woche?

 

Die 35-Stunden-Woche beschreibt eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden. Dies geht auf Diskussionen seit den 1980er Jahren zwischen Gewerkschaften der Metall- und Druckindustrie, Unternehmerverbänden und politischen Parteien zurück. Die Hauptzielsetzung der 35-Stunden-Woche besteht darin, die Arbeitsbelastung der Beschäftigten zu mindern und ein arbeitnehmerfreundliches sowie ressourcenschonendes Arbeits- und Lebenskonzept zu entwickeln.

 

Die 35-Stunden-Woche ist in vielen Branchen und Unternehmen ein gängiges Arbeitszeitmodell. Sie ermöglicht den Mitarbeitern eine bessere Work-Life-Balance und trägt zur Steigerung der Produktivität bei. Viele Arbeitnehmer schätzen die verkürzte Arbeitszeit und die damit verbundene Flexibilität.

 

Unternehmen, die die 35-Stunden-Woche anbieten, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und qualifizierte Fachkräfte anziehen. Darüber hinaus kann die Einführung der 35-Stunden-Woche positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Arbeitsmotivation haben. Es ist daher sinnvoll, die Vor- und Nachteile der 35-Stunden-Woche sorgfältig abzuwägen und die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen.

 

Ursprung der 35 Stunden Woche

 

1984 streikten die Metallarbeiter in Baden-Württemberg sieben Wochen lang, um die 35-Stunden-Woche durchzusetzen. Die Umsetzung erfolgte erst 1995 in der westdeutschen Metallindustrie. In der ehemaligen DDR dauerte der Kampf der IG Metall für die 35-Stunden-Woche deutlich länger und wurde 2021 in Berlin, Brandenburg und Sachsen endlich realisiert. Die Gewerkschaft setzte 2022 auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen einen tariflichen Rahmen durch.

 

Im Jahr 1995 wurde die 35-Stunden-Woche auch in der Druckindustrie für die Beschäftigten in den westdeutschen Druckbetrieben eingeführt.

 

Aktuell profitieren etwa 60 Prozent der IG Metall-Mitglieder von der 35-Stunden-Woche, die schrittweise im Westen angeglichen wird. Bis spätestens 2027 ist geplant, die Arbeitswoche von 38 auf 35 Stunden, unter anderem bei Unternehmen wie Mercedes in Ludwigsfelde und BMW in Leipzig, zu reduzieren. Heutzutage ist die 35 Stundenwoche auch in vielen anderen Bereichen normal.

 

Vorteile der 35 Stunden Woche

 

Auf den ersten Blick erscheint das Konzept der 35-Stunden-Woche wie ein Glücksgriff. Zahlreiche Studien belegen, dass die Reduzierung der Arbeitszeit einen positiven Einfluss auf die Arbeitsleistung hat. In den meisten Fällen steigt die Produktivität der Beschäftigten oder bleibt zumindest stabil. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Mitarbeiter durch eine verbesserte Work-Life-Balance ausgeglichener und motivierter zur Arbeit erscheinen.

 

Vorteile der 35 Stundenwoche für Arbeitgeber

 

Diese gesteigerte Zufriedenheit wirkt sich ebenfalls vorteilhaft auf die Gesundheit der Mitarbeitenden aus, was zu einer Verringerung von Krankheitsfällen führt. Zudem werden Burnouts und Überlastungssyndrome minimiert, was wiederum die Mitarbeiterbindung stärkt. 

 

New call-to-action

 

Ein weiterer positiver Aspekt der Arbeitszeitverkürzung liegt in der verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Insbesondere Mütter, aber auch alleinerziehende Väter, profitieren von besseren beruflichen Perspektiven, da sie flexibler arbeiten können und die Herausforderungen der Doppelbelastung von Kind und Karriere mit mehr Energie bewältigen können. Dies trägt dazu bei, dem Arbeitsmarkt qualifiziertes Fachpersonal zuzuführen, das dringend benötigt wird.

 

Vorteile der 35 Stundenwoche für Arbeitnehmer

 

Die 35 Stundenwoche spart dem Unternehmen nicht nur erhebliche Kosten und Einarbeitungszeit, sondern gewährleistet auch den Erhalt von wertvollem Wissen und Know-how. Die Einführung der 35-Stunden-Woche ermöglicht darüber hinaus weitere Kosteneinsparungen, da der Energieverbrauch für Beleuchtung, Heizung und Geräte reduziert wird.


Nachteile der 35 Stunden Woche

 

Die Einführung der 35-Stunden-Woche wird oft als positiver Schritt für die Work-Life-Balance und die Mitarbeiterzufriedenheit betrachtet. Jedoch gibt es auch kritische Stimmen, die potenzielle Nachteile dieser Arbeitszeitverkürzung betonen. In diesem Absatz sollen die Herausforderungen und möglichen negativen Auswirkungen der 35-Stunden-Woche näher betrachtet werden.

 

Nachteile der 35 Stunden Woche für Arbeitnehmer

 

Teilzeit hat den Nachteil eines geringeren Gehalts. Eine Reduzierung von 40 auf 30 Stunden führt zu einem Bruttogehaltsrückgang von 25 Prozent. Aufgrund der progressiven Steuerstruktur sinkt das Nettogehalt jedoch weniger stark als das Bruttogehalt, abhängig von der Gehaltsstufe und Steuerklasse. Daher könnte der Nettostundenlohn steigen. Das ist natürlich nicht immer Fall, da es bei der 35 Stunden-Woche eigentlich darum geht, die Stundenanzahl bei gleichbleibendem Gehalt zu reduzieren.

 

Eine verkürzte Arbeitszeit kann zu erhöhtem Stress führen und bedeutet oft das Fehlen längerer Pausen, da gesetzlich erst nach sieben Stunden eine 30-minütige Pause vorgesehen ist. Dies kann sich negativ auf die Produktivität auswirken, da viele kreative Ideen in informellen Begegnungsorten wie Mittagstisch oder Kaffeepausen entstehen. Der Verlust solcher Austauschmöglichkeiten kann auch den Teamgeist beeinträchtigen.

 

Nachteile der 35 Stunden Woche für Arbeitgeber

 

Die Einführung einer 35-Stunden-Woche kann für Arbeitgeber verschiedene Nachteile mit sich bringen. Einer davon liegt in möglichen Kostensteigerungen, da trotz reduzierter Arbeitszeit die Fixkosten für Infrastruktur, Ausrüstung und andere Ressourcen gleichbleiben. Ein weiterer Aspekt, den Kritiker anführen, ist der potenzielle Produktivitätsverlust. Die kürzere Arbeitszeit könnte die Konzentration auf Aufgaben beeinträchtigen und zu einem Rückgang der Leistung führen.

 

Darüber hinaus könnte die Einführung der 35-Stunden-Woche dazu führen, dass Mitarbeiter trotz verkürzter Stunden Überstunden machen müssen, um die gleiche Menge Arbeit zu bewältigen, was den ursprünglichen Zweck der Arbeitszeitverkürzung untergraben würde. Die Arbeitszeitplanung könnte sich ebenfalls als problematisch erweisen, insbesondere in Branchen, in denen eine kontinuierliche Abdeckung notwendig ist. Nicht zuletzt könnten Unternehmen in Wettbewerbsnachteile geraten, da die kürzere Arbeitszeit möglicherweise nicht mit den Arbeitsanforderungen und -zeiten anderer Unternehmen in der Branche mithalten kann.

 

Vorurteile gegenüber der 35 Stunden Woche

 

Gegenüber der 35 Stunden Woche gibt es diverse Vorurteile. Wir haben hier die drei populärsten Beispiele aufgeschrieben und bewertet:

 

Mehr Stress durch höhere Leistungsanforderungen

 

Mitarbeitende sind gestresster, wenn sie mehr leisten müssen – oder doch nicht? Ein Blick nach Island, dem Vorreiter in Sachen Arbeitszeitreduktion, zeigt, dass eine Verkürzung auf 36 Stunden zu einer verbesserten Work-Life-Balance führt, ohne die Produktivität zu beeinträchtigen. Insbesondere für Berufe wie Programmierer und Servicetechniker, die am PC arbeiten, bietet eine verkürzte Woche Raum für mehr Erholung und senkt das Risiko von stressbedingten Krankheiten.

 

Unternehmen können sich eine 35-Stunden-Woche nicht leisten

 

Die Sorge, dass eine kürzere Arbeitszeit zu einer geringeren Gesamtleistung führt, ist veraltet. Die mentale Gesundheit gewinnt an Bedeutung, und psychische Erkrankungen sind häufige Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Zudem zeigt der Arbeitsmarkt, dass Arbeitnehmer mehr Wert auf Freizeit legen. Unternehmen, die dies ignorieren, riskieren den Verlust von Mitarbeitenden und müssen Ressourcen für Recruiting und Einarbeitung bereitstellen.

 

Eine 35-Stunden-Woche hemmt die eigene Karriere

 

In vielen Branchen ist die 40-Stunden-Woche Standard. Doch das Ringen um Talente erfordert ein Umdenken. Unternehmen müssen sich bei Talenten bewerben, indem sie zeitgemäße Benefits bieten. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist vor allem für Berufseinsteiger entscheidend.

 

Worauf muss man bei der Einführung der 35 Stunden Woche achten?

 

Bei der Einführung der 35-Stunden-Woche sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Planung und Kommunikation sind entscheidend, um potenzielle Herausforderungen zu bewältigen. Zunächst sollte die Unternehmensstruktur evaluiert werden, um sicherzustellen, dass eine verkürzte Arbeitszeit in allen Abteilungen umsetzbar ist. Die Festlegung klarer Richtlinien bezüglich Arbeitszeit, Überstundenregelungen und Pausen ist unerlässlich, um Missverständnisse zu vermeiden.

 

Die Schulung von Führungskräften und Mitarbeitenden über die Vorteile und Erwartungen im Rahmen der 35-Stunden-Woche ist von großer Bedeutung. Eine offene Kommunikation über die Ziele der Arbeitszeitverkürzung und die positiven Auswirkungen auf die Work-Life-Balance kann Ängste mindern und die Akzeptanz fördern. Darüber hinaus ist es wichtig, Flexibilität zu ermöglichen und innovative Arbeitsmodelle, wie Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten, zu integrieren, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

 

Nicht zuletzt sollte die Einführung der 35-Stunden-Woche kontinuierlich überwacht und evaluiert werden, um mögliche Anpassungen vornehmen zu können. Dieser Prozess erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung, Personalabteilung und den Mitarbeitenden, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die langfristigen Ziele der Arbeitszeitreduktion zu erreichen.

 

Aktuelles Beispiel - Tarifstreit der Lokführer

 

Bei der Einführung der 35-Stunden-Woche sind kritische Aspekte zu beachten. Ökonomen warnen vor einer Verringerung des Wohlstands durch weniger Arbeit und Produktion. Sie betonen, dass Experimente mit der Vier-Tage-Woche nicht allgemein gültig sind und eine konstante Produktivität bei verkürzter Arbeitszeit nicht belegt ist. Sie plädieren sogar für eine mögliche Erhöhung der Wochenarbeitszeit aufgrund des demographischen Wandels und des steigenden Arbeitskräftemangels. Ein aktuelles Beispiel ist der Tarifstreit der Lokführer, die eine Reduzierung auf 35 Wochenstunden fordern.

 

So hilft Dir Kenjo bei der Arbeitszeiterfassung

 

Die Einführung der 35-Stunden-Woche spiegelt den Wunsch vieler Arbeitnehmer nach flexibleren Arbeitszeiten wider. In diesem Kontext bietet Kenjo eine moderne und effiziente Lösung für die Arbeitszeiterfassung. Mit unserer automatischen Zeiterfassungs-Software können Mitarbeiter spielend leicht und akkurat ihre Arbeitszeit und Anwesenheit dokumentieren. Diese digitale Zeiterfassung, ob mobil oder am Rechner, beendet die Zettelwirtschaft der Vergangenheit. Unsere rechtssichere Anwendung ermöglicht es, die Anwesenheit der Mitarbeitenden schnell, einfach und präzise zu erfassen. Dabei spart sie nicht nur Geld und Zeit, sondern bietet auch eine All-in-One-Lösung ohne zusätzliche Hardware oder Kosten.

 

New call-to-action

 

Die Bedeutung von flexiblen Arbeitszeitmodellen wird deutlich, wenn man die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage betrachtet. Laut einer Studie wünscht sich die Mehrheit der Beschäftigten in der Industriebranche in Deutschland eine 35-Stunden-Woche. Mit 67,9 Prozent favorisiert eine große Mehrheit diese reduzierte Arbeitszeit. Dies unterstreicht den Bedarf nach alternativen Arbeitszeitmodellen, die besser zur Lebensrealität der Arbeitnehmer passen. Kenjo steht hier als Partner bereit, um Unternehmen bei der Umsetzung flexibler Arbeitszeiten zu unterstützen und eine zeitgemäße Zeiterfassung zu gewährleisten. Buche noch heute Deinen 14-tägigen Test mit Kenjo - der All-In-One HR-Software.

New call-to-action