Maslows Bedürfnispyramide: Die hierarchische Darstellung menschlicher Bedürfnisse

Die Maslowsche Bedürfnispyramide, oder auch Maslowsche Bedürfnishierarchie, ist ein Modell zum Verständnis der Beweggründe für menschliches Verhalten. Sie stellt verschiedene Motivationen in einer Pyramide dar, wobei jede Ebene ein anderes menschliches Bedürfnis repräsentiert. Dazu gehören physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Individualbedürfnisse und Selbstverwirklichung.

Der Psychologe Abraham Maslow hat dieses Modell entwickelt. Er glaubte, dass Menschen sich erst dann auf die Bedürfnisse weiter oben in der Pyramide konzentrieren können, wenn sie die Bedürfnisse auf den unteren Ebenen weitgehend erfüllt haben. Maslow war außerdem der Meinung, dass ein erfülltes Leben daraus resultiert, dass man die Bedürfnisse auf allen fünf Ebenen befriedigen kann.

Lies unseren Artikel, um mehr über Maslows Bedürfnispyramide und ihre Anwendung zu erfahren, aber auch darüber, was passiert, wenn die Bedürfnisse nicht erfüllt werden, und über die Kritik an der Theorie. Gerade für Dich als Manager kann dies sehr wertvoll sein, um die Bedürfnisse Deiner Mitarbeiter besser zu verstehen.

Was ist die Bedürfnispyramide nach Maslow?

Die Maslowsche Bedürfnispyramide ist eine psychologische Theorie darüber, was das menschliche Verhalten antreibt und was den Menschen das Gefühl gibt, erfüllt zu sein. Sie stellt fünf menschliche Grundbedürfnisse dar, die Menschen erfüllen müssen, um sich wohl zu fühlen. Es handelt sich dabei um:

• Physiologische Bedürfnisse
• Sicherheitsbedürfnisse
• Soziale Bedürfnisse
• Individualbedürfnisse 
• Selbstverwirklichung

Maslow stellte diese Bedürfnisse in einem Pyramidendiagramm dar, wobei jedes Bedürfnis eine andere Ebene der Pyramide einnimmt. Die unterste und die oberste Ebene stellen die Grundbedürfnisse und die Bedürfnisse mit der höchsten Priorität dar, die für das Überleben wichtig sind. Dabei handelt es sich um physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse und soziale Bedürfnisse.

Die höheren Abschnitte stellen die Individualbedürfnisse und die Selbstverwirklichung dar, die für die Erfüllung oder das emotionale Wohlbefinden wichtig sind.

Das Pyramidendiagramm zeigt, dass Maslow davon ausging, dass die menschlichen Bedürfnisse hierarchisch sind, d.h. einige haben Vorrang vor anderen. Seiner Theorie zufolge können die Menschen die Bedürfnisse, die weiter oben in der Pyramide stehen, erst dann erfüllen, wenn sie sich um die Bedürfnisse weiter unten gekümmert haben. Maslow vertrat die Ansicht, dass der Mensch erst dann richtig aufblühen kann, wenn alle fünf Bedürfnisse erfüllt sind. Maslow veröffentlichte die Bedürfnispyramide im Jahr 1943 und Forscher halten sie heute für eine der einflussreichsten Ideen in der Persönlichkeitsforschung und Motivationspsychologie.

Die fünf Maslowschen Bedürfnisse

Die fünf Bedürfnisse beginnen am unteren Ende der Pyramide und lauten wie folgt:

Physiologische Bedürfnisse

Dazu gehören körperliche Bedürfnisse, die der Mensch befriedigen muss, um zu überleben, wie z.B.:

• Nahrung
• Wasser
• Sex
• Wärme
• Unterkunft
• Schlaf

Sicherheitsbedürfnisse

Dazu gehören Dinge, durch die sich Menschen sicher fühlen. Ordnung, Vorhersehbarkeit und das Gefühl, Kontrolle zu haben, können dazu beitragen.

Sicherheit kann durch die Handlungen einer Person, ihrer Familie oder ihrer Gemeinschaft entstehen. Je nach Person kann dazu gehören:

• in einer sicheren Umgebung zu leben oder zu arbeiten,
• eine stabile und ausreichende Einkommensquelle zu haben,
• das Gefühl, vor Verbrechen oder Missbrauch geschützt zu sein,
• in guter körperlicher Verfassung zu sein und keine schweren Krankheiten zu haben.

Sich in der Kindheit unsicher zu fühlen, kann die psychische Gesundheit bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen.

Bedürfnisse nach Liebe und Zugehörigkeit

Zu den Bedürfnissen nach Liebe und Zugehörigkeit gehören das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein, zu einer Gruppe zu gehören und sichere Beziehungen zu haben. Menschen befriedigen diese Bedürfnisse indem sie:

• Freundschaften schließen,
• Zuneigung geben und empfangen,
• emotionale Intimität,
• das Gefühl haben, von geliebten Menschen akzeptiert zu werden.

Bedürfnisse nach Wertschätzung

Wertschätzung setzt sich aus Bewunderung und Respekt zusammen. Maslow hat diesen Teil der Pyramide in zwei Unterkategorien unterteilt: die Wertschätzung, die eine Person für sich selbst hat, oder auch das Selbstwertgefühl, und den Respekt, den sie sich von anderen wünscht.

Das Selbstwertgefühl beinhaltet eine gesunde, positive Wertschätzung der eigenen Person. Zu den Dingen, die eine Person braucht, um ein gutes Selbstwertgefühl zu haben, gehören:

• Selbstwertgefühl, d.h. das Gefühl, wertvoll zu sein,
• Kompetenz, d.h. das Gefühl, etwas zu können oder etwas zu wissen,
• Würde, d.h. das Gefühl, respektiert zu werden,
• Unabhängigkeit, was in diesem Zusammenhang bedeutet, dass eine Person das Gefühl hat, dass sie Dinge durch eigene Kraftanstrengung umsetzen kann.

Wertschätzung durch andere kann bedeuten, dass man:

• Respekt von Gleichaltrigen,
• Anerkennung für die eigenen Leistungen,
• Status oder Prestige,
• oder Ruhm oder Ansehen erlangt.

Maslow stellte jedoch fest, dass die gesündeste Form der Wertschätzung, die von anderen kommt, verdient werden muss. Berühmtheit und flüchtige Anerkennung können die Bedürfnisse eines Menschen nach Wertschätzung nicht dauerhaft erfüllen.

Selbstverwirklichung

Das höchste Bedürfnis in der Maslowschen Pyramide ist die Selbstverwirklichung, bei der es darum geht, sich selbst zu kennen, sein volles Potenzial zu erkennen und es auszuschöpfen.

Dieses Bedürfnis unterscheidet sich von den Wertschätzungsbedürfnissen aus dem vorherigen Abschnitt. Laut Maslow finden Menschen, die sich selbst verwirklichen, ihre Motivation in Wachstum und Möglichkeiten, anstatt zu versuchen, etwas zu erlangen, was ihnen fehlt. Sie sehen Dinge, die sie oder ihre Gemeinschaft erreichen könnten, und streben danach, unabhängig davon, ob dies zu einer externen Belohnung führt oder nicht.

Weitere Eigenschaften, die selbstverwirklichte Menschen nach Maslows Meinung besitzen, sind

• eine realistische Wahrnehmung der Realität,
• die Akzeptanz von Unvollkommenheiten,
• Flexibilität und Spontaneität bei der Verfolgung von Zielen,
• Autonomie und Verantwortung,
• Beständige und starke Moralvorstellungen,
• Wertschätzung für das Leben,
• und Kreativität.

Selbstverwirklichung bedeutet nicht, dass eine Person keine Probleme hat und immer glücklich ist. Maslow beschrieb die Selbstverwirklichung als einen fortlaufenden Prozess und nicht als den Endpunkt einer Reise.

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Beispiele und Anwendung der Maslows Bedürfnispyramide in der Arbeitswelt

Die Maslow'sche Bedürfnispyramide wurde auf viele Studienfächer, Branchen und gesellschaftliche Themen angewandt. Im Folgenden sind zwei Beispiele für die Arbeitswelt aufgeführt:

Bildung

Bildungsexperten nutzen die Bedürfnispyramide manchmal, um Kindern zu helfen, ihr Lernpotenzial auszuschöpfen. Im Jahr 2020 wandte das Institut für Erziehungswissenschaften die Theorie auf Kinder an, die während der COVID-19-Pandemie zu Hause unterrichtet wurden.

Kinder in dieser Situation stehen vor besonderen Herausforderungen und können sich aufgrund der Veränderungen um sie herum unsicher fühlen. Die Autoren der Studie erklärten, wie Betreuer die Bedürfnisse der Kinder nach körperlicher Unversehrtheit, Sicherheit, sozialer Geborgenheit, Wertschätzung und persönlichem Wachstum erfüllen können, selbst in schwierigen Situationen.

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Gesundheitswesen

In einer älteren Studie aus dem Jahr 2014, argumentieren Forscher, dass die Anwendung der Maslowschen Theorie auf die Pflege von Menschen auf einer Intensivstation Vorteile haben kann.

Patienten auf Intensivstationen sind oft sediert und immobilisiert. Die Autoren sind der Meinung, dass diese Maßnahmen zwar für eine Minderheit der Patienten notwendig sind, aber nicht für die Mehrheit. Vielmehr können sie sich negativ auf die psychische Gesundheit und die kognitiven Funktionen auswirken.

Um dies zu verhindern, schlagen die Autoren vor, die Pflege auf der Intensivstation so zu ändern, dass sie die gesamte Lebensqualität und nicht nur die körperliche Genesung berücksichtigt. Sie plädieren dafür, weniger Narkosemittel einzusetzen und die Mobilität zu fördern, wo immer dies möglich ist. Sie stützen sich bei ihren Angaben auf Maslows Theorie.

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Anwendung der Maslows Bedürfnispyramide im Alltag

Die Bedürfnispyramide von Maslow ist ein Konzept, das weit über den Bereich des Personalmanagements hinaus Anwendung finden kann und auch im Alltag relevant ist. Sie kann genutzt werden, um das eigene Verhalten und das Verhalten anderer besser zu verstehen. Indem man sich bewusst wird, welche Bedürfnisse in welcher Reihenfolge erfüllt werden müssen, kann man gezielt Maßnahmen ergreifen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen.

Beispielhafte Darstellung der Maslowschen Bedürfnispyramide

 
So ist es möglich, bei der Planung von Freizeitaktivitäten darauf zu achten, dass man sowohl soziale Bedürfnisse als auch das Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstverwirklichung erfüllt. Im zwischenmenschlichen Bereich kann man das Konzept der Bedürfnispyramide nutzen, um sich selbst und andere besser zu motivieren oder auch um Konflikte zu lösen, indem man die Bedürfnisse des anderen besser versteht und darauf eingehen kann.

Kritik an der Maslows Bedürfnispyramide

Im Folgenden werden einige Kritikpunkte an Maslows Theorie aufgeführt:

Die Reihenfolge der Bedürfnisse innerhalb der Hierarchie ist willkürlich

In einer Studie aus dem Jahr 2015 stellten Forscher fest, dass ein Kritikpunkt an der Maslowschen Theorie die Reihenfolge der Bedürfnisse innerhalb der Hierarchie ist. Einige Kritiker sagen, dass es zwar logisch ist, die physiologischen Bedürfnisse an die erste und die Selbstverwirklichung an die letzte Stelle zu setzen, dass die Menschen die Bedürfnisse aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge verfolgen oder erreichen.

Einige argumentieren zum Beispiel, dass eine gesunde Beziehung zu sich selbst eine wichtige Voraussetzung für gesunde Beziehungen zu anderen ist. Maslow selbst hat Menschen kennengelernt, die das Selbstwertgefühl höher schätzten als die Liebe. Maslow selber hielt die genaue Reihenfolge der Bedürfnisse jedoch nicht für starr.

Selbstverwirklichung ist nicht linear

In seinem Frühwerk vertrat Maslow die Ansicht, dass sich ein Mensch erst dann selbst verwirklichen kann, wenn er seine Grundbedürfnisse erfüllt hat. In einem Artikel aus dem Jahr 2015 stellten Forscher jedoch fest, dass die Tatsache, dass man seine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kann, den Menschen manchmal hilft, ihre Selbstverwirklichungsziele zu erkennen.

Zum Beispiel kann eine Person viele Jahre lang eine stabile Karriere haben, die ihre Sicherheitsbedürfnisse erfüllt. Wenn sie jedoch ihren Job verliert, stellt sie vielleicht fest, dass die Karriere nicht befriedigend war. Das Bedürfnis nach einer anderen Einkommensquelle könnte sie anspornen, den Job zu finden, den sie wirklich wollen.

Auch Maslow erkannte in seinem späteren Werk an, dass unerfüllte Bedürfnisse eine Motivation zur Selbstverwirklichung sein können.

Selbstverwirklichung ist nicht für alle gleich

Ein weiterer Kritikpunkt am Konzept der Selbstverwirklichung ist, dass Maslow seine Ideen weitgehend auf die Biografien bedeutender historischer Persönlichkeiten stützte, von denen die meisten gebildete weiße Männer waren. Die Eigenschaften, die er bei diesen erfolgreichen Persönlichkeiten beobachtete, treffen daher möglicherweise nicht auf alle Menschen zu.

Alternativen zur Maslows Bedürfnispyramide

Es gibt verschiedene alternative Konzepte, die menschliche Bedürfnisse und Motivation erklären und organisieren. Hier sind einige davon:

• Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan: Diese Theorie besagt, dass die menschliche Motivation von drei grundlegenden Bedürfnissen getrieben wird - Kompetenz, soziale Eingebundenheit und Autonomie.
• Die ERG-Theorie von Clayton Alderfer: Diese Theorie sieht die menschlichen Bedürfnisse in drei Kategorien - Existenz, Beziehung und Wachstum. Im Gegensatz zur Maslowschen Pyramide können diese Bedürfnisse jedoch gleichzeitig und in verschiedenen Reihenfolgen auftreten.
• Die Theorie der Leistungsmotivation von McClelland: Diese Theorie besagt, dass die menschliche Motivation von drei Grundbedürfnissen getrieben wird - Leistung, Macht und soziale Anschlussmotive. Die individuelle Motivation hängt dabei davon ab, welches der Bedürfnisse am stärksten ausgeprägt ist.
• Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg: Diese Theorie unterscheidet zwischen Hygienefaktoren (wie Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Sicherheit), die das Unbehagen minimieren können, aber nicht notwendigerweise zur Motivation beitragen, und Motivationsfaktoren (wie Leistung, Anerkennung, persönliches Wachstum), die die eigentliche Motivation fördern.

Diese Theorien bieten verschiedene Modelle, um die menschliche Motivation und Bedürfnisse zu verstehen und können dabei helfen, bessere Strategien zur Motivation und Zufriedenheit zu entwickeln.

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