Ein Wunschdienstplan heißt: Mitarbeitende geben frühzeitig Dienst- und Frei-Wünsche ab; Du planst bedarf- und qualifikationsbasiert zuerst, berücksichtigst Wünsche innerhalb rechtlicher und betrieblicher Leitplanken und veröffentlichst den Plan mit klarem Vorlauf und Freeze-Fenster. In Deutschland gelten u. a. die 11-Stunden-Ruhezeit (§ 5 ArbZG) und die Mitbestimmung bei Lage/Verteilung der Arbeitszeit (§ 87 Abs. 1 Nr. 2 BetrVG).
In vielen KMU ist die Nachfrage nicht linear: Samstags ist es im Retail voll, Sonntage in Gastro und Pflege bleiben sensibel, Samstagstouren sind in Logistik normal.
Das ist keine Randerscheinung, sondern Alltag: „Der Anteil der Erwerbstätigen, die samstags arbeiten, lag in 2024 bei 17,5 %. Der Anteil der Sonntagsarbeiterinnen und -arbeiter betrug 9,2 %.“ Damit ist klar: Wer fair planen will, muss unbeliebte Zeiten transparent und nachvollziehbar verteilen – ohne die Abdeckung zu gefährden.
Was ist ein Wunschdienstplan?
Wunschdienstplan ist kein „Wünsch-Dir-was“, sondern Beteiligung innerhalb fester Grenzen. Eurofound beschreibt das präzise:
„Selbstdienstplanung, bei der Beschäftigte ihren eigenen Arbeitstag so einteilen, dass die Anforderungen der Leistungserbringung oder Produktion erfüllt werden (häufig im Team mit einem Mix an Fähigkeiten, wobei individuelle Präferenzen so weit wie möglich berücksichtigt werden).“
Der Ablauf, der sich in KMU bewährt: Du nimmst Wünsche früh und gebündelt auf (z. B. 4–6 Wochen vor Monatsstart), planst zunächst die Nachfrage und den Skill-Mix, legst dann die Wünsche drüber, löst Konflikte nach einer transparenten Reihenfolge (Sicherheit/Qualifikation → Gesundheit/Erholung → Fairness/Rotation → Seniorität → Präferenz) und veröffentlichst mit Vorlauf.
So machst Du’s im Alltag:
Sorge dafür, dass Wünsche immer begründet und termingebunden kommen (nicht „lieber nie Sonntage“, sondern „am 12. und 19. kann ich nicht“). Kommuniziere, wann das Wunschfenster geöffnet ist und wann es schließt – das schafft Planbarkeit auf beiden Seiten.
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Funktionen & Vorteile
Die Evidenz ist eindeutig positiv, wenn Grenzen klar sind. Eine Übersicht von 18 Studien fasst es zusammen:
„Es zeigte sich, dass die Einführung elektronischer und selbstgesteuerter Dienstplanungssysteme sich sowohl für Beschäftigte im Gesundheitswesen als auch für Gesundheitseinrichtungen positiv auswirkte.“
Übersetzt in Deinen Alltag: Mehr Kontrolle für Mitarbeitende, weniger Ad-hoc-Feuerwehr für Dich – solange Du Überlastung und Ungleichverteilung aktiv berucksichtigst.
Das bedeutet zum Beispiel: Nach Nachtdiensten echte Erholung, keine „kurze Ruhezeiten“, und eine sichtbare Rotation der unbeliebten Zeiten, damit nicht immer dieselben die Sonntage tragen. (PubMed)
So machst Du’s im Alltag:
Veröffentliche den Entwurf früh, lade das Team zu einer einzigen kurzen Korrekturschleife ein, dokumentiere abgelehnte Wünsche mit Begründung und schließe dann – damit der Plan stabil bleibt.
So funktioniert es in der Praxis
Baustein |
Kurz erklärt |
Wunschfenster | Früh, gebündelt, mit klarer Deadline. |
Demand-first | Bedarf & Qualifikationsmix kommen vor Präferenzen. |
Konfliktleiter | Sicherheit/Skill → Erholung → Fairness/Rotation → Seniorität → Präferenz. |
Veröffentlichung & Freeze | Vorlauf (z. B. ≥ 14 Tage) und Freeze-Fenster (z. B. ab T-7 nur mit Freigabe). |
Transparenz | Rotations- und Tauschentscheidungen sichtbar machen. |
Rahmenbedingungen & Grenzen
Jede Präferenzplanung steht auf einem festen Fundament aus Arbeitszeitrecht und Mitbestimmung. Zentral ist die Regeneration:
„Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben.“
Das ist die rote Linie, an der kein Wunsch vorbeikommt. Ergänzend gilt in Deutschland: Der Betriebsrat muss bei Lage und Verteilung der Arbeitszeit mitbestimmen – „Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit einschließlich der Pausen sowie Verteilung der Arbeitszeit auf die einzelnen Wochentage;“
Praktisch heißt das: Du entwirfst die Regeln gemeinsam und hältst Änderungen am veröffentlichten Plan an ein klares Verfahren. (Gesetze im Internet)
Der Kenjo Arbeitsrecht Helfer Bot
So machst Du’s im Alltag:
- Verabrede mit dem Betriebsrat einen festen Veröffentlichungsrhythmus (z. B. der Monatsplan geht 14 Tage vorher live)
- Definiere ein Freeze-Fenster für kurzfristige Änderungen und halte beides konsequent ein.
- Kläre außerdem, welche Qualifikationen pro Schicht Pflicht sind (z. B. Schlüsselgewalt, Staplerschein, Pflegefachkraft), damit Wünsche nie die Mindestbesetzung unterlaufen.
Ausfälle, Tauschen & Bereitschaft sicher steuern
Selbstplanung kippt genau dort, wo ungezügelte Mehrarbeit, spontane Tauschgeschäfte oder endlose Rufbereitschaften einreißen. Deshalb brauchst Du klare, einfache Regeln – die britische HSE bringt den Kern auf den Punkt:
„Überstunden, Schichttausch und Rufbereitschaften steuern und Beschäftigte davon abhalten, Zweitjobs anzunehmen."
Übertrage das auf Deinen Betrieb: Tausche nur gleichwertig (Qualifikation, Schichtart), nur mit Zustimmung, nur innerhalb der Ruhezeiten. Begrenze Mehrarbeit spürbar und baue ein kurzes Begründungsfeld in den Tauschprozess ein („warum notwendig?“). So bleibt der Wunschplan fair und sicher. (HSE)
Praxisnah formuliert: Wenn eine Person schon zwei Wochenenden im Monat hatte, erklärst Du transparent, warum der nächste Samstag an jemand anderen geht – und zeigst in der App die Rotationshistorie. Sichtbarkeit ist hier der beste Konfliktlöser.
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Puffer & Steuerung: Warum Zeitkonten und Flex-Teams Deine Versicherung sind
Kein Wunschplan überlebt den ersten Krankenschein ohne Puffer. Darum brauchst Du zwei Dinge: ein kleines Flex-Team und sauber geführte Zeitkonten. Die Hans-Böckler-Stiftung bringt es kurz und richtig:
„Arbeitszeitkonten sind das Instrument, mit dem ein hohes Maß dieser geforderten Flexibilität überhaupt erst möglich ist.“
In der Praxis heißt das: Definiere einen Korridor (z. B. −20 bis +20 Stunden), gleiche sichtbar aus und nutze das Flex-Team zuerst bei < 24-Stunden-Ausfällen, bevor Du Mehrarbeit im Team verteilst. Reviewe einmal pro Monat gemeinsam mit dem Betriebsrat die Kennzahlen – etwa Anteil kurzfristiger Änderungen, Ruhezeit-Verstöße, Überstunden, und die faire Verteilung von Wochenend-/Nachtlasten. So bleibt das System stabil, auch wenn es draußen stürmt.
Und Kenjo? Als Personalverwaltungssoftware hilft Dir Kenjo genau an diesen Punkten: Wünsche strukturiert einsammeln, Regeln abbilden, Entwürfe rechtzeitig veröffentlichen, Tauschprozesse mit Freigaben führen und Plan/Ist revisionssicher dokumentieren – damit Du fair, rechtskonform und wirtschaftlich planst.
Zusammenfassung
Kurz gesagt: Du kombinierst Beteiligung mit klaren Grenzen. Das Recht setzt die Leitplanken und die Mitbestimmung verankert das Verfahren. Forschung zeigt den Nutzen von Selbstplanung – und Deine Hausordnung plus Puffer macht aus dem Wunschplan einen verlässlichen Dienstplan.