Als Führungskraft ist es eine Deiner wichtigsten Aufgaben, Deine Mitarbeiter zu coachen, damit sie ihr Bestes geben. Dadurch hilfst Du ihnen, bessere Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen, die sie zurückhalten, neue Fähigkeiten zu erlernen und ihre Karriere voranzubringen.
Manche Menschen haben das Glück, eine formale Coaching-Ausbildung zu erhalten. Viele Menschen müssen sich diese wichtige Fähigkeit jedoch selbst erarbeiten. Das mag entmutigend klingen, aber wenn Du Dich mit einigen bewährten Techniken ausstattest, übst und Deinem Instinkt vertraust, kannst Du ein guter Coach werden.
Das GROW-Modell ist ein beliebtes Coaching-Modell, das entwickelt wurde, um Menschen bei der Zielerreichung zu unterstützen. Es bietet eine strukturierte Methode, um Coaching-Gespräche effektiv zu führen. In unserem Artikel erhältst Du alle wichtigen Informationen zu dem Thema.
Was ist das GROW-Modell?
Das GROW-Modell ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Framework für die Strukturierung Deiner Coaching- oder Mentoring-Sitzungen. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie Du es anwenden kannst. Hier zunächst eine Definition.
GROW steht für:
- Goal (Ziel)
- Reality (Realität)
- Options (Optionen)
- Will (Wille)
Das Modell wurde ursprünglich in den 1980er Jahren von den Business Coaches Graham Alexander, Alan Fine und Sir John Whitmore entwickelt. Eine gute Möglichkeit, sich das GROW-Modell vorzustellen, ist, sich zu überlegen, wie man eine Reise plant. Zuerst entscheidest Du, wohin Du gehen willst (das Ziel), und stellst fest, wo Du Dich gerade befindest (Deine aktuelle Realität).
Dann erkundest Du verschiedene Routen (die Optionen) zu Deinem Ziel. Im letzten Schritt, der Willensbildung, stellst Du sicher, dass Du Dich auf die Reise einlässt und auf die Hindernisse vorbereitet bist, auf die Du unterwegs stoßen könntest.
Was sind die Vorteile des GROW Models?
Der Coach-Ansatz bei der Mitarbeiterführung ist mehr als nur ein persönliches Gespräch. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum das GROW-Modell immer beliebter wird:
1. Es ermöglicht dem Coach, Verantwortung zu übernehmen
Als Coach hilfst Du anderen dabei, selbst herauszufinden, was funktioniert und was sich ändern muss, was zu mehr Bewusstsein und Verantwortung führt. Im Grunde genommen macht dieser Prozess andere dafür verantwortlich, die Maßnahmen zu ergreifen, die sie für sich selbst erkannt haben. Das ist nachweislich viel effektiver, als nur das auszuprobieren (und letztendlich zu vergessen), was Du oder jemand anderes ihnen gesagt hat. Ein erfahrener Coach befähigt die Menschen dazu, Selbstvertrauen und die Fähigkeit zu entwickeln, ihre eigenen Probleme zu lösen.
2. Es fördert das Engagement in Teams und Organisationen
Coaching kann eine transformative Wirkung auf ganze Organisationen haben. Indem Teams dabei unterstützt werden, ihre eigenen Lösungen zu finden, sind die Mitarbeiter engagierter und bleiben eher im Unternehmen, weil sie an den Entscheidungen, die sie betreffen, mitgewirkt haben. Wenn Du eine Coaching-Kultur einführst, kannst Du Dich zurückziehen und Dich auf strategische Aktivitäten konzentrieren. Letztendlich erreicht jeder mehr durch selbstgesteuertes Lernen und Selbstentdeckung, was wiederum Fähigkeiten und Potenziale freisetzt.
3. Es kann in einer Vielzahl von Situationen eingesetzt werden
Die GROW-Methode kann in Gesprächen, Videotelefonaten, Meetings und im Führungsalltag eingesetzt werden - es ist nicht unbedingt etwas, für das Du eine bestimmte Zeit, eine Sitzung oder einen Ort reservieren musst.
Wie ist das GROW Modell aufgebaut?
Das GROW-Modell ist ein bewährtes Framework für das Coaching und persönliche Entwicklung. Es steht für "Goal, Reality, Options, Will," was auf Deutsch "Ziel, Realität, Optionen, Wille" bedeutet. Dieses Modell dient als strukturierte Methode, um individuelle Ziele zu definieren, die aktuelle Realität zu analysieren, verschiedene Handlungsoptionen zu erkunden und schließlich den Willen und die Motivation zur Umsetzung dieser Optionen zu stärken. In diesem Modell wird der Coaching-Prozess in vier aufeinanderfolgende Phasen unterteilt, um Klarheit zu schaffen und effektive Fortschritte in der persönlichen und beruflichen Entwicklung zu ermöglichen. Wir von Kenjo erklären, wie das Modell aufgebaut ist.
G - Goal
Mit einem Sitzungsziel stellst Du sicher, dass Dein Kunde das bekommt, was er von jeder Coaching-Sitzung mit Dir erwartet. Das Sitzungsziel ermöglicht es Dir, einen Mehrwert zu liefern, die Sitzung zeitlich zu steuern und Dich zu konzentrieren.
Coaching unterscheidet sich von anderen Methoden unter anderem dadurch, dass wir uns auf das Handeln und die Veränderung konzentrieren. Wir helfen dem Kunden dabei, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was er von jeder Sitzung erwartet, und stellen so sicher, dass er einen Mehrwert erhält, lernt und wächst.
Wenn der Kunde also vom Thema abschweift (was oft passiert), können wir ihn mit dem Sitzungsziel fokussieren.
Häufige Fragen zu G - Goal:
- Muss das Sitzungsziel zu Beginn der Sitzung vereinbart werden?
- Wie viele Ziele kann man in einer Sitzung haben?
- Was ist wichtig, um sich heute darauf zu konzentrieren?
- Was soll am Ende der Sitzung erreicht werden?
- Was möchten wir in den nächsten 30, 45 und 60 Minuten konkret erreichen?
- Was ist das Ergebnis, das Du Dir von unserer heutigen Sitzung erhoffst?
R - Reality
Im Reality-Teil einer Coaching-Sitzung hilfst Du dem Kunden, seine Situation zu verstehen und zu verstehen, wie es dazu kam. Hier stellen wir also Fragen, hinterfragen, reframen und reflektieren, was wir sehen. Was haben sie bisher getan? Was funktioniert für sie und was nicht? Es geht darum, sich wirklich in die Lage des Kunden hineinzuversetzen und zu verstehen, was das für ihn bedeutet.
Der Realitätsteil des GROW-Modells sollte auch das Sprechen über Gefühle und das Erforschen von Emotionen beinhalten. Du wirst auch Glaubenssätze, Bauchgefühle und Intuition erforschen - oft neue oder unbekannte Bereiche für unsere Kunden.
Die Erkundung der Realität eines Kunden ist das Herzstück einer jeden Coaching-Sitzung und schärft das Selbstbewusstsein des Kunden. Wir können auch Werte, Gewohnheiten, Prioritäten, einschränkende Glaubenssätze, getroffene oder nicht getroffene Maßnahmen und vieles mehr untersuchen. Hier gewinnt der Kunde wichtige Ideen und Einsichten und lernt etwas über sich selbst.
Häufige Fragen für R - Reality:
- Beschreibe einen Tag in Deinem Leben, der mit diesem Thema oder Ziel zu tun hat.
- Was sind die täglichen Auswirkungen?
- Wo stehst Du jetzt in Bezug auf Dein Ziel?
- Was hast Du bereits für Dein Ziel getan?
- Was hast Du bisher gelernt?
- Was sagst Du Dir selbst, was Dich daran hindert?
- Wer sind die "Gewinner" und "Verlierer", wenn Du Dein Ziel erreichst?
- Wie wirkt sich das auf Deine Gefühle gegenüber Deinem Ziel aus?
- Was hat Dich davon abgehalten, mehr zu tun/auf Dein Ziel zuzugehen?
O - Optionen
Wenn der Kunde seine Probleme allein lösen könnte, hätte er das auch getan. Oft braucht er Hilfe beim Brainstorming oder Unterstützung, um eine Aktion zu starten, die er aufgeschoben hat.
Das kann bedeuten, dass Du eine bestehende Strategie verbesserst oder Deinen Kunden herausforderst und inspirierst, einen Prozess zu verändern. Es kann aber auch bedeuten, einen Prozess zu verschlanken, damit er leichter umzusetzen ist. In jedem Fall zahlt es sich aus, in den Optionen zu stöbern, um Ideen für unsere Kunden zu finden.
Häufige Fragen zur Ermittlung von O - Optionen:
- Was könntest Du aufhören zu tun?
- Stell Dir vor, es ist ein Jahr vergangen und Du hast Dein Ziel erreicht.
- Welche Schritte hast Du unternommen, um es zu erreichen?
- Was würdest Du tun, wenn Du wüsstest, dass Du nicht scheitern kannst?
- Stell Dir vor, Du bist ein Experte auf diesem Gebiet. Welche Ideen hast Du jetzt?
- Was wäre, wenn Zeit, Geld, Misserfolg und die Meinung anderer Leute keine Rolle spielen würden?
W - Wille
Der Kern des Coachings ist die Förderung von Veränderungen. Das bedeutet in der Regel, aber nicht immer, dass der Kunde in irgendeiner Form aktiv wird. Und genau hier kommt das W - Wille des GROW-Modells ins Spiel. Deshalb ist darauf zu achten, dass jeder Kunde am Ende der Sitzung mindestens einen Willen hat.
Ein weiterer wichtiger Teil von Wille ist es, sicherzustellen, dass Deine Kunden sich voll und ganz auf die von ihnen gewählten Aktionen einlassen. Haben sie Zeit, die Aktionen in ihr Geschäftsleben einzubauen? Oder müssen sie ihre Aktionen vereinfachen, um ihre Erfolgschancen zu erhöhen?
Häufige Fragen für W - Wille:
- Was könntest Du als allerersten Schritt tun, um Dein Ziel zu erreichen?
- Auf einer Skala von 1 bis 10, wie wahrscheinlich ist es, dass Du diese Aktion durchführst?
- Was hindert Dich daran, eine 10 zu erreichen?
- Was könntest Du tun, um den Wert zu erhöhen?
- Was könnte Dich daran hindern, die Handlung zu vollenden?
- Welche 3 Dinge könntest Du tun, um sicherzustellen, dass die Aktion durchgeführt wird?
- Wie möchtest Du für diese Maßnahmen zur Rechenschaft gezogen werden?
GROW Modell Vorlage
Das GROW-Modell ist eine bewährte Methode im Bereich des Coaching und der persönlichen Entwicklung. Diese strukturierte Herangehensweise ermöglicht es, individuelle Ziele zu definieren und Schritte zur Zielerreichung zu planen. Die vier Komponenten bilden das Grundgerüst, um den Coaching-Prozess zu lenken und die Entwicklung von Fähigkeiten und das Erreichen von Zielen zu unterstützen.
Eine nützliche Ressource für die Anwendung des GROW-Modells ist unsere kostenlose Vorlage. Diese Vorlage erleichtert es Coaches und Einzelpersonen, ihre Coaching-Sitzungen oder persönlichen Entwicklungspläne strukturiert und effektiv zu gestalten. Sie enthält Platz für die Definition des Ziels, die Analyse der aktuellen Realität, die Erkundung möglicher Optionen und die Festlegung des persönlichen Willens, das Ziel zu erreichen. Die Kenjo GROW-Modell Vorlage ist somit ein wertvolles Werkzeug, um das volle Potenzial des GROW-Modells auszuschöpfen und die persönliche Entwicklung zu fördern. Weitere nützliche Downloads findest Du unter unseren Vorlagen zur Vereinfachung Deiner HR-Prozesse.
Wie und wo kann man das GROW Modell anwenden?
Um eine Coaching- oder Mentoring-Sitzung nach dem GROW-Modell zu strukturieren, gehst Du wie folgt vor:
1. Lege das Ziel fest
Als Erstes müsst ihr euch gemeinsam überlegen, welches Verhalten ihr ändern wollt, und diese Änderung dann als Ziel formulieren, das der Betreffende erreichen möchte. Achte darauf, dass es sich um ein SMART-Ziel handelt: ein Ziel, das spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitlich begrenzt ist.
Dabei ist es sinnvoll, Fragen zu stellen wie:
- Woran wirst Du erkennen, dass Dein Teammitglied dieses Ziel erreicht hat?
- Woran wirst Du erkennen, dass das Problem oder die Frage gelöst ist?
- Passt dieses Ziel zu den allgemeinen Karrierezielen?
- Und passt es zu den Zielen des Teams?
2. Untersuche die aktuelle Realität
Als Nächstes bittest Du Dein Teammitglied, seine aktuelle Situation zu beschreiben. Dies ist ein wichtiger Schritt. Allzu oft versuchen Menschen, ein Problem zu lösen oder ein Ziel zu erreichen, ohne ihre Ausgangssituation zu berücksichtigen. Und oft fehlen ihnen einige Informationen, die sie brauchen, um ihr Ziel effektiv zu erreichen.
Wenn Dein Teammitglied Dir von seiner aktuellen Situation erzählt, kann sich die Lösung herauskristallisieren. Nützliche Coaching-Fragen in diesem Schritt sind u.a. die folgenden:
- Was passiert gerade (was, wer, wann und wie oft)?
- Was ist die Auswirkung oder das Ergebnis davon?
- Hast Du bereits Schritte in Richtung Deines Ziels unternommen?
- Steht dieses Ziel in Konflikt mit anderen Zielen?
3. Erforsche die Optionen
Sobald Du und Dein Teammitglied die aktuelle Situation erkundet habt, ist es an der Zeit zu bestimmen, was möglich ist - also alle möglichen Optionen, um das Ziel zu erreichen.
Hilf Deinem Teammitglied beim Brainstorming, indem Du so viele gute Optionen wie möglich aufzählst. Besprich diese dann und hilf ihnen, sich für die besten zu entscheiden.
Du kannst in diesem Schritt auf jeden Fall eigene Vorschläge machen. Aber lass Dein Teammitglied zuerst Vorschläge machen und überlasse ihm das Reden. Es ist wichtig, dass Du sie in die richtige Richtung lenkst, ohne ihnen Entscheidungen abzunehmen.
Typische Fragen, die Du verwenden kannst, um Optionen auszuloten, sind folgende:
- Was könntest Du noch tun?
- Was wäre, wenn diese oder jene Einschränkung wegfallen würde? Würde das etwas ändern?
- Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen?
- Anhand welcher Faktoren oder Überlegungen wirst Du die Optionen abwägen?
- Was musst Du unterlassen, um dieses Ziel zu erreichen?
- Welche Hindernisse stellen sich Dir in den Weg?
4. Den Willen formulieren
Nachdem Du die aktuelle Realität untersucht und die Optionen erkundet hast, hat Dein Teammitglied nun eine gute Vorstellung davon, wie es sein Ziel erreichen kann.
Das ist großartig - aber das allein reicht vielleicht nicht aus. Der letzte Schritt besteht darin, Dein Teammitglied dazu zu bringen, sich zu bestimmten Maßnahmen zu verpflichten, um seinem Ziel näherzukommen. Auf diese Weise hilfst Du ihnen, ihren Willen zu bekräftigen und ihre Motivation zu steigern.
Nützliche Fragen, die Du hier stellen kannst, sind zum Beispiel:
- Was wirst Du jetzt und danach tun?
- Und wann?
- Was wirst Du sonst noch tun?
- Was könnte Dich daran hindern, weiterzumachen?
- Wie wirst Du das überwinden?
- Wie kannst Du Dich motivieren?
- Wann musst Du Deine Fortschritte überprüfen?
- Täglich, wöchentlich, monatlich?
Legt schließlich einen Termin fest, an dem ihr beide eure Fortschritte überprüft. So könnt ihr Rechenschaft ablegen und eure Vorgehensweise ändern, wenn der ursprüngliche Plan nicht funktioniert.
So hilft Dir Kenjo bei Deinem Performance Management
Das GROW-Modell bietet eine strukturierte Methode zur individuellen Zielsetzung und persönlichen Entwicklung, und es ist nur eine Facette eines erfolgreichen Performance Managements. In diesem Zusammenhang spielt Kenjo eine entscheidende Rolle, indem es Unternehmen und Mitarbeitern dabei hilft, ihre Leistungen auf ein höheres Niveau zu heben. Kenjo integriert effizientes Performance Management in den Arbeitsalltag, indem es Deine Firma mit modernen HR-Tools ausstattet.
Mit Kenjo können Unternehmen leichter Ziele setzen und die Zielerreichung fördern. Darüber hinaus bietet Kenjo Funktionen zur kontinuierlichen Leistungsüberwachung, Mitarbeiterbewertung und Feedback. Dies trägt dazu bei, die Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern und die Unternehmensziele zu erreichen, wodurch Kenjo zu einem wertvollen Instrument im Performance Management wird.