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New Work im Schichtbetrieb: Praktische Wege für Teams außerhalb des Büros

Geschrieben von David Padilla | 11 November 2025

Fachkräftemangel, steigende Erwartungen und starre Schichtmodelle stellen Betriebe mit Dienst- und Schichtarbeit vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig wünschen sich Mitarbeitende mehr Mitsprache, Transparenz und gesunde Arbeitsbedingungen – auch außerhalb klassischer Büros. Im Kenjo-Podcast erklärt Stefan Scheller (Persoblogger), wie New Work in diesen Betrieben gelingen kann – pragmatisch, wirksam und ohne Schlagworte.

 

Top-5 Takeaways

 

  1. Empfehlungen und lokale Präsenz sind der effektivste Weg zu neuen Mitarbeitenden.
  2. Feedback muss regelmäßig und umsetzungsorientiert sein – nicht nur Symbolik.
  3. Rekrutierung gelingt dort, wo die Zielgruppe wirklich unterwegs ist.
  4. Dienstplanung kann aktiv zur Gesundheit und Motivation beitragen.
  5. Software muss für die Belegschaft einfach und mobil bedienbar sein.

1) Empfehlungen & lokale Sichtbarkeit nutzen

 

„Klar, man entkommt eigentlich keiner Personalwerbung mehr, egal wo man hinguckt. Aber ich glaube trotzdem, dass es wichtig ist. Mitarbeiterempfehlungen sind ganz, ganz weit oben. Das ist bei allen Unternehmen so. Es gibt nichts Besseres als zufriedene Menschen.“

— Stefan Scheller, Persoblogger

 

Empfehlungsprogramme gehören zu den wirksamsten Kanälen im Schichtumfeld. Wer täglich in engem Team arbeitet, kennt die besten neuen Kolleginnen und Kollegen oft schon persönlich. Sorge für klare Regeln: Prämienhöhe, Meldeweg, Ansprechpartner. Ergänze diese Strategie durch lokale Sichtbarkeit – z. B. QR-Codes an Fahrzeugen, Baustellen oder Schaufenstern. Sichtbare Arbeitgebermarke wirkt direkter als jede Online-Anzeige.

 

 

2) Feedback wird zur Führungsroutine

 

„Viele Unternehmen, die sagen, wir bieten New Work an, was immer das dann bedeutet, die haben aber schon verstanden. Die wollen auch was verändern. Die sind ganz eng mit ihren Mitarbeitenden zusammen, mit Mitarbeitenden befragungen, wollen auch rauskriegen, was ist denn jetzt der Schritt, der notwendig ist, damit wir besser arbeiten können, gesünder arbeiten, motivierter arbeiten, all diese Dinge.“

— Stefan Scheller, Persoblogger

 

Feedback darf kein einmaliges Projekt sein. Etabliere kurze, regelmäßige Befragungen – wenige Fragen, klarer Zweck, sichtbare Rückmeldung. Wichtig ist, dass die Ergebnisse nicht „versanden“. Teile mit, was daraus folgt, und überprüfe die Wirkung nach einigen Wochen. So entsteht eine Kultur, in der Mitarbeitende merken, dass ihre Stimme zählt.

Digitale Umfragetools können helfen, Rückmeldungen auch ohne Computerarbeitsplatz anonym einzuholen – etwa per App oder Terminal im Pausenraum.

 

 

3) Rekrutieren dort, wo Bewerber:innen sind

 

„Will heißen, wenn ich schon einen Kontakt habe zur Zielgruppe, der zum Beispiel entsteht, weil jemand den QR-Code auf meiner Fensterscheibe am Laden scannt, dann kann ich dort schon automatisiert quasi wie so eine Abfrage machen, kriege dann ein Ergebnis und kann auf der Basis dann in die weiteren Schritte im Recruiting einsteigen.“

— Stefan Scheller, Persoblogger

 

In vielen Branchen erreicht man Fachkräfte am besten direkt im Alltag – beim Einkaufen, an Fahrzeugen oder über persönliche Kontakte. QR-Codes und einfache Onlineformulare machen den Einstieg leicht. Besonders im Schichtbetrieb sollte der Bewerbungsprozess so kurz wie möglich sein: wenige Fragen, klare Rückmeldung, direkter Kontakt. Datenschutzkonforme Messenger wie WhatsApp Business oder spezielle Bewerbertools senken die Hemmschwelle zusätzlich.

 

4) Dienstplanung als Gesundheitshebel

 

„Dann kann ich das heute auch mit einem cleveren, neu gestalteten Dienstplan auch anders lösen.“

— Stefan Scheller, Persoblogger

Ein kluger Dienstplan schützt die Gesundheit und verbessert die Motivation. Prüfe regelmäßig, wo belastende Übergänge liegen – etwa zwischen Spät- und Frühschicht oder bei zu kurzen Erholungsphasen. Erstelle Planungsrichtlinien: Mindestpausen, Rotationen, Wunschdienste. Auch die Möglichkeit, Schichten zu tauschen, stärkt das Gefühl von Selbstbestimmung.

 

Digitale Planungstools helfen, diese Regeln automatisch zu berücksichtigen, Konflikte früh zu erkennen und Änderungen transparent zu kommunizieren.

 

 

5) Einfache Bedienung für die Fläche, Tiefe für die Verwaltung

 

„Also ich glaube, beim Thema User-Freundlichkeit, da ist noch viel Luft nach oben und das wäre für mich auch der wichtigste Punkt. Weil ich nutze so eine HR-Software nicht, weil ich total Lust habe, eine HR-Software zu nutzen, sondern weil ich ein Problem habe oder etwas lösen muss, zum Beispiel einen Urlapsantrag einreichen oder Wissen aufnehmen, das mir der Arbeitgeber hier quasi mobil zur Verfügung stellt.“

— Stefan Scheller, Persoblogger

 

Beschäftigte ohne Schreibtisch wollen vor allem: schnell, klar, einfach. Urlaubsantrag, Schichttausch, Zeiterfassung – alles muss in Sekunden funktionieren. Sorge dafür, dass mobile Anwendungen stabil laufen, keine Schulung benötigen und in wenigen Schritten ans Ziel führen.

 

Für Verwaltung und Lohnabrechnung darf die Software dagegen tiefer gehen – etwa für vorbereitende Lohnläufe, Auswertungen oder Exportfunktionen. Entscheidend ist die Balance zwischen Einfachheit für die Belegschaft und Funktionsbreite für die Verwaltung.